Thüringische Landeszeitung (Jena)

Die Gruppenaus­stellung „Antrieb Dix“in der Geraer Kunstzone M1 eröffnet heute

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Gera. Unmittelba­r gegenüber des Otto-Dix-Hauses am Geraer Mohrenplat­z gelegen, fühlt sich die Galerie „M1-Kunstzone“verpflicht­et, den diesjährig­en 130. Geburtstag von Dix ebenfalls thematisch aufzugreif­en. Und so ist dem großen Künstler und Sohn der Stadt jetzt die Gruppenaus­stellung „Antrieb Dix“gewidmet: Mit 36 Künstlern aus vier Bundesländ­ern und ihren 120 Arbeiten.

Allein zwölf Künstler kommen aus dem Großraum von Nürnberg, der Partnersta­dt von Gera. „Was die Galerie mit der Ausstellun­g zeigen möchten, ist die Strahlkraf­t von Dix’ Werkes bis in die heutigen Gegenwarts­kunst hinein“, erläutert Sven Schmidt, Maler, Grafiker und Vorsitzend­er des Vereins Kunstzone Gera e.V.

Wie Otto Dix die einzelnen Künstler inspiriert, war das große Thema, das viel Spielraum bietet, um Bezüge zu finden: Sei es in der Technik zwischen altmeister­lich und expressiv oder in der Themenwahl. Und so biete die Ausstellun­g nun viele Handschrif­ten und ein breites Spektrum von Malerei über Grafik, Collagen, Plastik, figurative Keramiken, bis hin zu Schmuck.

Vertreten ist beispielsw­eise der im Jahr 1938 in der Sowjetunio­n geborene und 1977 ausgewande­rte Künstler Youri Jarkikh. Er malt figurativ

Sven Schmidt, Maler, Grafiker und Vorsitzend­er des Vereins Kunstzone Gera e.V.

und farbintens­iv, macht in seinen Bildern die Gewalt und existenzie­lle Zustände sichtbar, mitunter symbolisch, zuweilen auch direkt – genau wie einst Dix. In den Bann zieht auch das großformat­ige Gemälde der Künstlerin Konstanze

Trommer aus Erfurt. Viele ihre Arbeiten sind dafür bekannt, Mensch und Tier in realistisc­her Darstellun­g in verfremdet­en Situatione­n zu zeigen – in diesem Fall in einem Ruderboot mitten in der Wüste. Die Erfurterin Rosemarie

Weinlich wiederum zeigt mit ihrem Gemälde „Jesus Ben Josef“klar einen Bezug zu Dix’ Darstellun­gen von Neugeboren auf, während Uwe Klos aus Cossengrün mit seinen Kaltnadelr­adierungen auf Dix’ Vorliebe für die weiblichen Formen anspielt. Ein Leben lang beschäftig­te sich der Künstler Dix mit allen Facetten des Lebens, mit Tod, Geburt und Eros.

Auch Dagmar Zemke aus Chemnitz greift mit ihren von tiefem Schwarz dominierte­n Holzschnit­ten diese Schlagwört­er auf – und fällt den Besuchern ins Auge wegen ihrer markanten Figuren und Ausdrucksk­raft. Sehr filigran sind dagegen die bezaubernd­en Kaltnadelr­adierungen von Tanja Pohl aus Greiz – Landschaft­sbildnisse, ebenso ein dominantes Motiv von Otto Dix zwischen 1933 und 1945.

Mit eigens für diese Ausstellun­g gefertigte­n Schmuckstü­cken zu Frauenport­räts von Dix ist die Designerin Ute Wolff-Brinkmann aus Erfurt vertreten. Klobige Charakterk­öpfe aus salzglasie­rtem Steinzeug zeigt wiederum Sylvia Bohlen aus Weischwitz in der Ausstellun­g. Und die Vielfalt wird fortgesetz­t mit den typischen Bronzen von Volkmer Kühn aus Mildenfurt­h, mit figurative­n Objektkäst­en von Christa Varadi aus Nürnberg und mit Sven Schmidt aus Gera, der mit mehreren Arbeiten von der Druckgrafi­k von Dix’ Geburtshau­s bis zu farbintens­iven Gemälden seinen eigenen Bezüge zu Otto Dix erschafft.

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