Thüringische Landeszeitung (Jena)
Die beste Kombination aus Komfort und Sicherheit: Vier aktuelle Trägersysteme für Fahrräder im Test
Berlin. Der Fahrradmarkt boomt. In der Pandemie hat er noch einmal kräftig zugelegt. Sollen in der Freizeit nicht immer die gleichen Strecken vor der Haustür abgefahren werden, lassen sich Fahrrad oder EBike auch einfach zum Startpunkt einer neuen Tour mitnehmen.
Ist für die Anreise zum Ausflugsoder Urlaubsort das Auto das Fortbewegungsmittel der Wahl, gehört das Bike auf einen Fahrradträger. Am beliebtesten sind hierfür Trägersysteme für die Anhängerkupplung. IMTEST, das Verbrauchermagazin der Funke Mediengruppe, hat vier aktuelle Kupplungsträger für Preise zwischen 349 und 549 Euro hinsichtlich ihrer Alltagstauglichkeit geprüft.
Das Testfeld kurz vorgestellt Schnelle Trägermontage, bequemes Beladen, die Kofferraumklappe lässt sich weiterhin öffnen, das Auto wird durch den angebrachten Träger und die mitgeführten Räder nicht erhöht: Hat der eigene Wagen eine Anhängerkupplung, bieten Fahrradträger, die daran montiert werden, die beste Kombination aus Komfort und Sicherheit. Das Testfeld: Thule E-Bike Carrier XL 955, EAL Premium TG, Hapro Atlas Premium 2 und Westfalia-Automotive Bikelander.
Einfach und schnell montiert
Der Fahrradträger wird wie ein herkömmlicher Anhänger an der Anhängerkupplung des Autos festgeklemmt und befindet sich anschließend direkt hinter dem Fahrzeug. Die Montage ist weitestgehend unkompliziert
Nach der Montage werden die Träger oft ausgeklappt, um die Räder darauf zu befestigen.
und lässt sich schnell bewältigen. Weiterer Vorteil: Durch ein Schloss, das alle Testkandidaten bieten, wird ein ungewolltes Abkuppeln des Trägers verhindert – eine Art eingebauter Diebstahlschutz.
Auch wenn sie sich mehr oder weniger gut allein handhaben lassen, sollte die Montage der Fahrradträger auf der Anhängerkupplung nach Möglichkeit zu zweit durchgeführt werden. Denn mit einem Gewicht von knapp 19 Kilogramm ist etwa der E-Bike Carrier XL von Thule zu schwer, um ihn alleine gerade zu halten – Kratzer im Lack könnten eine Folge sein. Selbst die
17 Kilogramm des EAL Premium TG lassen sich im Alleingang nicht ohne Schwierigkeiten genau auf den von Fett- und Ölresten gesäuberten Kugelkopf der Anhängerkupplung herabsenken. Dort müssen die Träger dann jeweils korrekt einrasten und anschließend passend ausgerichtet werden. Mit wenigen Handgriffen lässt sich das bei allen Kandidaten aus dem Test erledigen.
Sobald die Montage an der Anhängerkupplung beendet ist, werden die Radträger von EAL und Westfalia komplett ausgeklappt. Die Halterungen von Thule und Hapro lassen sich nicht ausklappen.
Bei beiden muss jedoch vor der Montage noch der Bügel für die Haltearme angebracht werden, beim Hapro Atlas Premium 2 kommt zusätzlich noch das Set mit den Rücklichtern und der Nummernschildblende hinzu. Zum Schluss werden die Stromstecker mit der Anhängersteckdose verbunden, die sich am Auto befindet.
Bis zu drei Räder mitnehmen
Bevor ein Fahrrad allerdings auf dem Träger befestigt wird, sollten alle Teile am Bike, die sich während der Fahrt durch starke Erschütterungen oder Fahrtwind lösen und abfallen könnten, entfernt und im
Bikelander – Westfalia
Auto-Innenraum gut geschützt aufbewahrt werden. Zu den losen Teilen zählen beispielsweise Luftpumpen, Satteltaschen oder Flaschen im Getränkehalter. Zum Transport bieten alle Träger im Testfeld in der Standardausstattung Platz für zwei Fahrräder. Bis auf den Hapro-Träger lassen sich alle optional für ein drittes Rad erweitern (Kosten hierfür um 100 Euro).
Die maximale Zuladung beträgt bei allen Testkandidaten 60 Kilogramm – demnach lassen sich auch E-Bikes transportieren, die oft bis
25 Kilo wiegen. Allerdings erweckt nur der sehr robust wirkende Thule E-Bike Carrier XL 955 den Eindruck, dass er auch E-Bikes verlässlich aufnehmen kann. Für einen hohen Komfort beim Montieren der Räder bietet Thule optional eine Auffahrschiene für den Carrier XL
955 (35 Euro).
Richtig beladen, leicht gemacht Beim Beladen gilt, dass stets mit dem größten und schwersten Rad begonnen werden sollte, erst danach folgen die leichteren Räder. Das kleinste und leichteste Rad sollte sich also ganz außen befinden. Die einfachsten Befestigungsmöglichkeiten im Testfeld bieten EAL und Thule – mit extralangen Felgenhaltebändern inklusive Ratschenfunktion (Thule) sowie Spanngurten mit Ratsche (EAL). Beide Systeme lassen sich problemlos einhändig bedienen. Beim Bikelander von Westfalia-Automotive verhalten sich die Spannbänder hingegen etwas störrisch, sodass sich die Befestigung der Reifen recht kompliziert gestaltet. Beim Hapro lassen sich die etwas kleinen Schrauben für die Halterungsarme des Atlas Premium 2 nicht sehr komfortabel bedienen.
Kennzeichen-Sichtbarkeit
Ein beladener Fahrradträger kann das Kennzeichen am Heck des Fahrzeuges verdecken – das ist nicht erlaubt. Daher bieten alle Testkandidaten die Möglichkeit, ein zusätzliches Kennzeichen anzubringen. Dieses muss die gleichen Vorgaben erfüllen wie das Originalkennzeichen. Nur die TÜV-Plakette ist keine Pflicht. Ein „Folgekennzeichen Fahrradträger“gibt es ab fünf Euro übers Internet.
Fazit
Der Premium TG von EAL sichert sich dank sehr einfacher Handhabung und sicherer Befestigung den Testsieg – auch weil er sich verhältnismäßig klein zusammenklappen und daher gut transportieren lässt. Der Hapro Atlas Premium 2 ist mit einem Preis von unter 350 Euro vergleichsweise günstig und solide gefertigt.