Thüringische Landeszeitung (Jena)
Am 13. Juni wird es eine Gedenkfeier für den 28-jährigen Mann geben, der auf der Autobahn 4 tödlich verunglückte
Stadtroda. Eine Gedenkfeier für einen am 26. April dieses Jahres kurz nach dem Hermsdorfer Kreuz in Fahrtrichtung Erfurt tödlich verunglückten jungen Lkw-Fahrer ist geplant am Sonntag, 13. Juni, 14 Uhr, an der Raststätte Teufelstal Nord. Organisiert wird die Gedenkfeier von Unterstützern des Projektes Straßenkreuze gemeinsam mit der Familie des Verkehrsopfers.
„Wir wollen über die Menschen
Ein Grablicht für den verunglückten Lkw-Fahrer aus Sachsen. hinter den Straßenkreuzen berichten. Darüber, wer sie waren und wer ihre zurückgelassenen Familien sind. Wir möchten aber auch sensibilisieren und besonders Jugendliche und junge Erwachsene mit unserem Projekt erreichen. Ich arbeite selbst im Schuldienst und sehe es als enorm wichtig an, solche Themen aufzugreifen“, sagt Alexandra Friedel.
Im Jahr 2017 habe sie den ersten Kontakt zu Philipp Bursian aus Weimar gehabt, der das Projekt Straßenkreuze 2015 initiierte. „Seitdem arbeiten wir gemeinsam daran. Mehr als 100 Straßenkreuze sind durch das Projekt bereits ‚betreut‘ worden“, sagt sie.
„Wenn er in seinem Lkw saß, war er glücklich und frei“
Der tragische Unfall am Montag, 26. April, ereignete sich kurz vor 14 Uhr auf der Autobahn 4 in Höhe der Raststätte Teufelstal Nord. Wie die Polizei später berichten wird, musste ein Lkw-Fahrer verkehrsbedingt bremsen. Der Lkw-Fahrer hinter ihm konnte ebenfalls abbremsen. Der dritte Lkw-Fahrer aber habe die Situation zu spät erkannt und fuhr auf den zweiten Lastkraftwagen auf. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der zweite auf den ersten Lkw aufgeschoben. Dabei kam ein 28-jähriger Mann ums Leben, drei weitere Fahrzeuginsassen der beteiligten Fahrzeuge wurden verletzt. Für die Unfallaufnahme und die Bergung war die A4 an diesem Tag für etwa acht Stunden gesperrt.
Das Schicksal hinter den Kreuzen am Straßenrand
Der junge Mann, der an diesem Tag sein Leben verlor, hieß Kevin. Seine Familie lebte im sächsischen Geringswalde. Kevins Hobby seien alte Autos gewesen, für die er sich seit seiner Kindheit begeisterte. Sein Beruf, das Lkw-Fahren, sei für ihn Berufung gewesen. „Wenn er in seinem Lkw saß, war er glücklich und frei“, sagt Alexandra Friedel nach Aussagen von Kevins Familie. Ein einfaches Leben aber habe Kevin nicht gehabt, auch wenn seine Mutti Mandy und sein großer Bruder Sascha ihn immer umsorgt haben. „Sein Leben war immer wieder von Rückschlägen und schweren Schicksalsschlägen geprägt. Zeitweise war er sehr schwer krank an Herz und Seele.“
Es habe so schlimm um ihn gestanden,
Symbolfoto: Ein Holzkreuz mit Grablicht und kleinen Gedenksteinen an einer Autobahn.
dass sein Lebenswille vor nicht allzu langer Zeit in die Knie gezwungen wurde. Nur durch seine Mutti habe der junge Mann gerettet werden können. Damals habe ein langer Weg zurück ins Leben für Kevin begonnen. Plötzlich habe es Licht am Ende des Tunnels gegeben. Der junge Mann habe Gefühle für ein Mädchen gehegt, sie half ihm auf dem Weg zurück zur Normalität. Auch Mutter und Bruder standen
stets an seiner Seite. „Doch dann beendete ein kurzer Moment der Unachtsamkeit Kevins hoffnungsvolle Zukunft mit voller Gewalt. Trotz aller Rettungsmaßnahmen konnte er am 26. April nicht zurück ins Leben geholt werden.“
Zur Gedenkfeier am Sonntag, 13. Juni, wird unter anderem ein Spielmannszug musizieren, es wird ein Gedicht vorgetragen, Lieder werden gesungen, es werden Reden gehalten
und Blumen niedergelegt.
Auch Arnd Kuschmierz, der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Eisenberg, ist dem Organisationsteam zufolge vor Ort. „Uns liegen alle behördlichen Genehmigungen für die Gedenkfeier vor“, betont Alexandra Friedel.