Thüringische Landeszeitung (Jena)
Musikerinnen und Musiker freuen sich, wieder vor Publikum zu spielen
„Ich habe mich gefühlt wie ein Fisch auf dem Trockenen.“Das sagt die Musikerin Anja Manthey, wenn sie an die vergangenen Monate denkt. Wegen Corona konnten sie und die anderen Musikerinnen und Musiker in Deutschland nicht vor Publikum spielen. Doch für Anja gehören Zuhörerinnen und Zuhörer zu Konzerten einfach dazu. Sie spielt das Streichinstrument Bratsche, ähnlich einer Geige, bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen.
Während der Corona-Zeit hat sich ihr Orchester ein paar Mal getroffen. Dabei haben sie auch Konzerte auf Video aufgenommen. „Aber so zu tun, als würden wir vor einem Publikum spielen war merkwürdig“, erzählt Anja. Nun ist die Zeit ohne Publikum endlich vorbei. Seit einigen Tagen öffnen viele Konzerthäuser ihre Türen wieder. So waren Anja Manthey und die anderen Orchester-Mitglieder aus Bremen zu Gast an der Hamburger Elbphilharmonie. Dort haben sie vor 600 Menschen gespielt. Eigentlich passen in den großen Saal 2100 Personen. Doch es gelten noch immer strenge Abstandsregeln. Auf vielen Stühlen standen nur Wasserflaschen, weil dort niemand sitzen durfte.
Es gab Applaus, bevor das Orchester auch nur einen Ton spielte
Anja Manthey sagt über ihr erstes Konzert wieder vor Publikum: „Das war fantastisch!“Für sie und die anderen Musikerinnen und Musiker sei es ganz anders gewesen als vorher. „Durch das Publikum hatten wir sofort mehr Energie!“Wenige Tage danach hatte Claudia Strenkert im großen Saal der Elbphilharmonie einen Auftritt. Sie spielt das Blasinstrument Horn im NDR Elbphilharmonie Orchester. Auch sie hat mit dem Rest des Orchesters immer wieder Konzerte aufgenommen. „Aber trotzdem hat ein ganz großer Teil gefehlt“, sagt sie. „Vor allem die Begegnungen mit dem Publikum, das uns zuhört.“Claudia glaubt, dass auch das Publikum die Musiker vermisst hat. Von ihrem ersten Konzertabend erzählt sie: „Die Menschen im Saal haben applaudiert, bevor wir überhaupt angefangen haben zu spielen, und sie haben gar nicht mehr aufgehört. Das werde ich nie vergessen, da kamen mir die Tränen.“Claudia findet: „Das Publikum bringt Stimmungen mit. Ohne es ist ein Saal tot.“
Auch bei uns in Thüringen gibt es Orchester. Eines trägt den Namen „Thüringer Philharmonie Gotha Eisenach“
und bietet sogar ein Programm für Kinder und Jugendliche an. Gemeinsam mit einem Erzähler oder Moderator wird ein buntes Programm aus spannenden Geschichten und wissenswerten Hintergrundinfos gestaltet.