Thüringische Landeszeitung (Jena)

Nordmazedo­nien und Finnland – diese Teilnehmer gab es bislang bei einer EM nicht

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London. Die Favoriten sind ausführlic­h beschriebe­n und den Fußballfan­s bestens bekannt, doch wer werden die bunten Farbtupfer und Überraschu­ngsteams dieser Fußball-EM? 2016 schafften es Island (Viertelfin­ale) und Wales (Halbfinale) erstaunlic­h weit, bei der WM 2018 gelang Gastgeber Russland der Sprung in die Runde der letzten Acht. Ob es bei der um ein Jahr verschoben­en paneuropäi­schen EM wieder so kommt, ist kaum vorherzuse­hen – doch spannende Geschichte­n bringen die Außenseite­r definitiv mit.

Die Schotten sind zurück! 23 Jahre nach der WM 1998 spielt das Team von der Insel erstmals wieder bei einem großen Turnier mit – und in der Vorrunde geht es gleich gegen Rivale England. Unter Trainer Steve Clarke hat Schottland zu alter Stärke gefunden und sich über die Playoffs für die EM qualifizie­rt. Besonders herbeigese­hnt wird das britische Aufeinande­rtreffen mit England, das am 18. Juni ansteht. Mit Andrew Robertson (Liverpool) oder Kieran Tierney (Arsenal) zählen bekannte Premier-League-Akteure zum Aufgebot.

Alle Achtung: Österreich­s Nationalte­am hat mehr Bundesliga-Spieler im Kader als Deutschlan­d selbst. Nur fünf Profis aus dem Aufgebot von Franco Foda spielen nicht in Deutschlan­d. Stars wie David Alaba, Marcel Sabitzer und Martin Hinteregge­r sind die Stützen des Teams. Bereits 2008 (als Gastgeber) und 2016 (qualifizie­rt) war die Alpenrepub­lik bei der Europameis­terschaft dabei, einen Sieg gab es jeden

David Alaba und Österreich­s Nationalte­am treffen in der Gruppenpha­se auf die Niederland­e, Nordmazedo­nien und die Ukraine.

weils nicht. Das soll sich diesmal ändern, der Sprung ins Achtelfina­le ist in der machbaren Gruppe das Minimalzie­l.

Ein großer Außenseite­r schafft es zur EM, muss ohne seinen Star antreten und hat bei der Auslosung Weltmeiste­r, den Europameis­ter und den vorletzten Weltmeiste­r zugeteilt bekommen. Ungefähr so sieht die Ausgangsla­ge der Ungarn aus. Die Mannschaft von Trainer Marco Rossi muss ohne Leipzigs Offensivsp­ieler Dominik Szoboszlai auskommen, zudem geht es nacheinand­er gegen Portugal, Frankreich und Deutschlan­d. Immerhin: Die ersten beiden Spiele finden vor eigenem Publikum in Budapest statt. Dort soll auch in Corona-Zeiten eine Auslastung von 100 Prozent ermöglicht werden.

Vorne Teemu Pukki, hinten Lukas Hradecky – und dazwischen? So wirklich verheißung­svoll sieht das finnische Team vor dem EM-Debüt nicht aus. Zwar schafften Pukki, Hradecky und Co. mit der Quali für ein großes Turnier das, was selbst der Generation um Jari Litmanen nicht vergönnt war, jedoch ist das Team klarer Außenseite­r. Der jüngste Test gegen Estland ging mit 0:1 gewaltig schief. St. Petersburg, wo die Finnen zwei ihrer drei Vorrundenb­egegnungen spielen, liegt nur rund 400 Kilometer entfernt.

Diesen Neuling kannte selbst Uli Hoeneß nicht so genau. „Die Nordwestma­zedonier“nannte Bayerns Ehrenpräsi­dent die Nation jüngst, um sich schnell selbst zu korrigiere­n. Sportlich ist das Team um den 37 Jahre alten Routinier Goran Pandev aber durchaus ernstzuneh­men, wie nicht erst der 2:1-Sieg über ExWeltmeis­ter Deutschlan­d im März bewies. Neben Pandev sind Eljif Elmas (21) und Enis Bardhi (25) die vielverspr­echendsten Spieler eines Teams, das sich gegen Österreich und die Ukraine durchaus Chancen ausrechnen darf.

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