Thüringische Landeszeitung (Jena)
Entwicklungsminister warnt vor Anstieg der Kinderarbeit
Berlin. Er ist der schillerndste unter den Kanzlerkandidaten: Jürgen Todenhöfer, Ex-Manager, Ex-CDUPolitiker, Ex-Kriegsreporter, tritt zur Bundestagswahl mit einer eigenen Partei an („Team Todenhöfer“), die er zu seinem 80. Geburtstag im vergangenen November gegründet hat. Von ihr hat er sich gerade auch zum Kanzlerkandidaten nominieren lassen. Zielgruppe sind vor allem junge Menschen, die sich eine neue Form von Politik wünschen.
An einer echten Chance, Merkels Nachfolge anzutreten, mangelt es Todenhöfer zwar. Nicht aber am Selbstbewusstsein. „Ich weiß, dass ich es aufgrund meiner breiten Berufsund Lebenserfahrungen besser könnte als diese drei“, sagt Todenhöfer mit Blick auf die Kanzlerkandidaten von CDU, SPD und Grünen, Armin Laschet, Olaf Scholz und Annalena Baerbock. „Die haben doch kaum Berufserfahrung.“
Doch selbst mit einem Einzug in den Bundestag könnte es für das „Team Todenhöfer“schwierig werden. Denn obwohl der Parteichef als Bestseller-Autor („Warum tötest du, Zaid?“) eine beachtliche Fangemeinde
Jürgen Todenhöfer sieht seine Partei im Bundestagswahlkampf benachteiligt.
hat und auch immer wieder in TV-Talkshows auftritt, kommt sein Wahlkampf nicht zuletzt aufgrund der strengen Auflagen durch die Pandemie nicht in Fahrt.
„Die Genehmigung für unsere Veranstaltungen kommt manchmal erst am Vortag“, sagt Todenhöfer: „So kann man nur schwer größere Auftritte organisieren. Das ist manchmal schlicht Schikane. Doch das wird uns nicht unterkriegen.“Auch die Zahl der Teilnehmer wür- de oft auf wenige Hundert limitiert.
Deshalb will Todenhöfer mit eige- nen Aktionen für Aufmerksamkeit sorgen. So will der Friedensaktivist aus Protest gegen den Afghanistan- Einsatz einen Teil seiner Einkom- mensteuer einbehalten und einem afghanischen Frauenverein spen- den, eine strafbare Handlung. Dass die Bundeswehr gerade dabei ist, aus Afghanistan abzuziehen, stört ihn nicht. Er kritisiert, dass es keine Bundestagsdebatte über Afghanis- tan gibt. „Stattdessen verrennt sich die Regierung in Mali gerade im nächsten unsinnigen Krieg.“
Außerdem plant Todenhöfer den Gang vors Bundesverfassungsge- richt. Er sieht seine Partei im Bun- destagswahlkampf benachteiligt.
Berlin. Zum Internationalen Tag gegen Kinderarbeit hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) vor einem weltweiten Anstieg der Ausbeutung von Kindern gewarnt. „Die steigenden Zahlen bei der Kinderarbeit sind alarmierend. Wir können es nicht einfach so hinnehmen, dass 160 Millionen Mädchen und Jungen weltweit arbeiten müssen“, sagte der Minister unserer Redaktion.
Die andauernde Corona-Pandemie werde die Situation für die Kinder weltweit weiter verschlechtern. In Afrika sei die Lage jedoch am schlimmsten, hob Müller hervor. „Dort muss beinahe jedes fünfte Kind arbeiten. Viele von ihnen schuften auch für unseren täglichen Konsum: auf Kaffee- oder Kakaoplantagen oder in Coltan-Minen für unsere Handys.“