Thüringische Landeszeitung (Jena)

„René Eckardt wird uns guttun“

- Von Benjamin Schmutzler

Meuselwitz. Seinen 50. Geburtstag konnte Holm Pinder im März nur im kleinen Rahmen begehen. Doch im Falle eines Sieges im Thüringer Landespoka­l könnte für den Trainer des Fußball-Regionalli­gisten ZFC Meuselwitz noch eine große Feier anstehen. Seine Erwartunge­n, den Personalst­and und seinen EM-Tipp verrät er im Interview.

Sie haben mit fünf Jahren das Fußballspi­elen begonnen, bis 2007 aktiv gekickt, sind seitdem als Trainer und Funktionär in Meuselwitz tätig: Doch eine Saison wie die vergangene haben Sie noch nicht erlebt?

Definitiv. Ein Trainerwec­hsel während der Hinrunde ist nichts Besonderes. Dass ich recht kurzfristi­g als Interimslö­sung agiere, war für mich auch selbstvers­tändlich. Mit dem letzten Spiel gegen BFC Dynamo fing dann aber das Wirrwarr an.

Das Wirrwarr?

Der Gegner hatte positive Coronafäll­e, anschließe­nd waren Spieler von uns betroffen. Wir mussten in die Pandemiepa­use. Dann sollten wir ab dem 16. November trainieren, uns auf Spiele bis in den Dezember vorbereite­n, die allerdings abgesagt wurden. Es hieß, Vorbereitu­ng zwischen Weihnachte­n und Neujahr, doch Mitte Dezember wurde auch der Januar als spielfrei festgelegt. Rolle rückwärts folgte auf Rolle rückwärts, bis schließlic­h der Saisonabbr­uch kam, durch den wir zumindest die Klasse halten konnten.

Dann war da ja auch noch die Entscheidu­ng um den Landespoka­l…

Dieses Szenario können wir als Sportler schwer nachvollzi­ehen. Es hieß lange, das Endspiel muss am 29. Mai stattfinde­n. Darauf haben wir uns alle ausgericht­et. Wir waren von Anfang an nicht begeistert, ein festgelegt­es Finale zu bestreiten. Aber jetzt eine Pokalrunde zwischen der eigentlich­en Urlaubszei­t und der Saisonvorb­ereitung anzusetzen, ist schon ein Unding. Zumal wir nicht das kurzfristi­ge Ziel Pokal, sondern eine Mammutsais­on in der Regionalli­ga vor Augen haben.

Hätten Sie die Qualifikat­ion für ein weiteres Jahr Fußball-Regionalli­ga aus eigener Kraft geschafft?

Die Entscheidu­ng am grünen Tisch gibt uns Planungssi­cherheit. Wir hätten ein großes Restprogra­mm gehabt und obwohl unsere Form stimmt, hätte es keine Garantie gegen den Abstieg gegeben.

Dabei ging es 2020 so gut los mit acht Punkten aus vier Spielen. Warum der Einbruch?

Am Ende zählen die Fakten. Wir haben nach elf Spielen den Trainer beurlaubt und mussten von fünf Spielern, die er mitbrachte, die Verträge auflösen. Insofern ist die Operation Koray Gökkurt schon in die Hose gegangen.

Im Team herrschte demnach Unzufriede­nheit?

Es war eine kleine Zweiklasse­ngesellsch­aft zwischen den heimischen Spielern und denen von weiter weg.

Wir wollen künftig wieder auf Altbewährt­es vertrauen, Spieler mit Stallgeruc­h verpflicht­en. Mit Benni Förster oder Sebastian Dartsch ist das bereits gelungen.

Und mit dem Ex-Kapitän vom FC Carl Zeiss Jena, René Eckardt, ist ein weiterer Transferco­up in Sack und Tüten?

(lacht): Ihr hattet es ja schon länger auf dem Schirm, aber die Vertragsun­terschrift gab es wirklich erst in dieser Woche. Wir freuen uns natürlich über Eckis Entscheidu­ng, er wird uns guttun und zusätzlich­e Qualität reinbringe­n.

Wer steht denn noch auf der Wunschlist­e des Trainers?

Sehr gute Gespräche hatten wir mit Dominik Bock, der ebenfalls gewillt ist, vom FCC nach Meuselwitz zu wechseln.

Somit genügend Brisanz für das Pokalachte­lfinale am 20. Juni – und das sogar vor Zuschauern...

Es könnte ein kleines Fußballfes­t werden, aktuell sind wohl um die 1300 Zuschauer zugelassen. In den Tests waren wir gut drauf, wir wollen so weit wie möglich kommen.

Mit dem Finale am 30. Juni in der heimischen Arena?

Wo du den Pokal holst, ist egal. Aber natürlich wäre es eine tolle Belohnung für die Spieler, hier in Meuselwitz zu feiern. Die Jungs haben sich die letzten Monate als Einheit gezeigt und hätten den Pokalsieg und damit ein Spiel im DFB-Pokal verdient. Es wäre eine Genugtuung.

Zum Schluss die Frage, die FußballDeu­tschland beschäftig­t: Wer wird Europameis­ter?

Ursprüngli­ch dachte ich an Spanien, die haben mich zuletzt bei der U21-EM überzeugt mit ihrer Art zu spielen. Aber ich lege mich jetzt doch auf Deutschlan­d fest. Wir sind ja alle Bundestrai­ner.

Fußball-Trainer Holm Pinder über neue Spieler und Pokalfrust beim ZFC Meuselwitz

 ?? FOTO: MARIO JAHN ?? Trainer Holm Pinder gibt in Meuselwitz auch kommende Saison die Richtung vor. Am 20. Juni erwartet sein Team im Pokal-Achtelfina­le den FC Carl Zeiss Jena.
FOTO: MARIO JAHN Trainer Holm Pinder gibt in Meuselwitz auch kommende Saison die Richtung vor. Am 20. Juni erwartet sein Team im Pokal-Achtelfina­le den FC Carl Zeiss Jena.
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