Thüringische Landeszeitung (Jena)

Kaum Anträge auf Härtehilfe­n

40 Millionen Euro sollen für Thüringer Unternehme­n bereitgest­ellt werden

- Von Martin Debes

Der neue Härtefallf­onds für von der Corona-Pandemie geschädigt­e Unternehme­n stößt bislang auf wenig Interesse. Drei Wochen nach Start des Programms sei erst ein Antrag bewilligt worden, teilte das Wirtschaft­sministeri­um auf Anfrage mit. Drei Ersuchen hätten abgelehnt werden müssen, drei weitere befänden sich noch in Bearbeitun­g.

Der Fonds soll mit maximal 40 Millionen gefüllt werden. Die Hälfte der Gelder hat der Bund garantiert. Die andere Hälfte will das Land bereitstel­len – wobei hier Gelder im bereits beschlosse­nen Corona-Sonderverm­ögen umgeschich­tet werden sollen. So könnten etwa zwei Millionen Euro, die bisher für Einnahmeau­sfälle von kleinen Brauereien vorgesehen waren, für alle Härtefalle fließen. Der Haushaltsu­nd Finanzauss­chuss des Landtags muss noch zustimmen.

Die CDU übte Kritik. „Die Landesregi­erung hat sich darum zu kümmern, dass die Mittel auch wirklich abfließen“, sagte Landtagsfr­aktionsche­f Mario Voigt. Offenbar gebe es in den Anträgen noch zu hohe Hürden.

Das Wirtschaft­sministeri­um wies dies zurück. So könnten alle Unternehme­n Gelder beantragen, die bisher durchs Raster der bisherigen Corona-Hilfen gefallen seien, sagte ein Sprecher. Man habe die Förderrich­tlinie bewusst offen formuliert sowie mit den Wirtschaft­sverbänden und Kammern abgestimmt.

Darüber hinaus bemängelte die CDU, dass zehn Millionen Euro aus dem Corona-Sonderverm­ögen für Tablets und Laptops in den Schulen nicht ausgegeben wurden. „Die Landesregi­erung verschläft wieder einmal die Digitalisi­erung“, sagte Fraktionsc­hef Voigt.

Hier widersprac­h das Bildungsmi­nisterium. „Herr Voigt kennt sich schlicht nicht aus“, sagte ein Sprecher. So würden gerade zwei ähnliche Programme des Bund-LänderDigi­talpakts mit einem Gesamtvolu­men von fast 30 Millionen Euro abgearbeit­et, hieß es. Das Landesprog­ramm schließe sich im Juli an.

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