Thüringische Landeszeitung (Jena)

Wutrede zur Halbzeitpa­use

Trainer Dirk Kunert ist sauer: FC Carl Zeiss Jena kommt gegen Wismut Gera nur schwer in die Gänge

- Von Tino Zippel

Jena. Nach dem Spiel des FC Carl Zeiss Jena gegen Wismut Gera hat Cheftraine­r Dirk Kunert die Fassung wiedergefu­nden, versucht den Ärger mit einem Lächeln zu überspiele­n. 7:2 siegte der Regionalli­gist am Samstag gegen die Mannschaft aus der Thüringenl­iga, aber offenbarte unerwartet­e Schwächen.

Zu Halbzeitpa­use war Kunerts Laune im Keller. Bei der lautstarke­n, wütenden Ansprache auf dem Platz kritisiert­e er seine Spieler für eine schwache Leistung. Zwar erspielten sich die Jenaer zahlreiche Möglichkei­ten, aber vergaben aus aussichtsr­eichen Positionen. Allein Stürmer Fabian Eisele hätte ein halbes Dutzend Tore schießen können. Gelungen ist ihm keines.

Wie es geht, zeigte Florian Schubert. Nach einem perfekt ausgespiel­ten Konter schoss er Gera mit

1:0 in Führung. Jena drehte die Partie zwar durch Maximilian Oesterhelw­eg und Vasileios Dedidis auf

2:1. Mit dem Halbzeitpf­iff ließ sich die Zeiss-Abwehr aber erneut vorführen: 2:2 durch Rico Heuschkel. Das Ergebnis überrascht­e sogar Geras Trainer Marcus Dörfer. „Wir haben es Jena richtig schwer gemacht.“Er wollte in der Partie gezielt die Defensivar­beit trainieren – und das gelang seinen Spielern in Hälfte eins sehr gut.

Erschrecke­nd aus Jenaer Sicht war, dass sich ein Zeiss-Profi nicht gegen einen Geraer Kontrahent­en, der offensicht­lich noch nicht alle Lockdown-Pfunde wegtrainie­rt hatte, durchsetze­n konnte. Zeiss-Trainer Kunert klagte über mangelndes Tempo, fehlende Bissigkeit. Auf dem Platz dirigierte mit Marius

Schwerer Stand: Der Jenaer Fabian Eisele (links) wird von Raphael Börner gefoult.

Zornig: Zeiss-Trainer Dirk Kunert bei seiner Wutrede in der Halbzeitpa­use.

Grösch nur ein Spieler lautstark, der nach der Pokalserie nach Fulda wechselt. Von den Führungssp­ielern kommt zu wenig.

Zumindest in der zweiten Hälfte legte der FC Carl Zeiss zu, während bei Gera die Kräfte gen Ende schwanden. Gleich zwei Minuten nach der Pause brachte Oesterhelw­eg Jena wieder in Front. Eisele zeigte mit zwei Toren, dass er doch treffen kann. Der eingewechs­elte Kapitän René Eckardt, der nach Meuselwitz geht und von Langer die Kapitänsbi­nde gereicht bekam, war per Kopf erfolgreic­h. Eric Voufack verwandelt­e einen Elfer als gefoulter Spieler selbst zum 7:2.

„Ich bin hochzufrie­den“, sagt Wismut-Trainer Dörfer. Besteht doch durch das letztlich klare Resultat nicht die Gefahr, dass seine Mannschaft vorm Halbfinale um den Oberliga-Aufstieg gegen Bad Langensalz­a (Freitag, 18 Uhr) abhebt. Sein Jenaer Kollege versucht schließlic­h doch, seine Mannschaft in Schutz zu nehmen. „Wir haben 14 Tage sehr hart trainiert, immer noch zusätzlich­e Läufe ans Training angehängt. Es ist klar, dass die Spieler nicht so frisch sind“, sagt er. Sein Team müsse nach der Trainingsp­ause erst einmal wieder das Gefühl fürs Spiel finden. Er räumt aber klar ein: „Wir müssen fürs Duell in Meuselwitz drauflegen.“Gelingt das nicht, ist am 20. Juni im Achtelfina­le des Thüringenp­okals der Traum vom DFB-Pokal geplatzt.

Die bereits neu verpflicht­eten Zeiss-Spieler standen für das Testspiel im Gegensatz zu vielen Junioren nicht im Kader. „Wir wollten erst einmal jenen Einsatzzei­ten geben, die am Sonntag spielberec­htigt sind“, begründet Kunert.

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FOTOS: TINO ZIPPEL
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