Thüringische Landeszeitung (Jena)
Anschwimmen bei erfrischenden 19 Grad
Freibaderöffnung in Kahla: Glückliche Gäste, neue Sponsoren. Kleine Enttäuschung durch Jena
Kahla. Dunkle Wolken ziehen über Kahla auf. Es wird doch nicht, nein, regnen? Und das zur Freibaderöffnung. Karola und Reiner Krug winken ab, unter einem Arm einen Schirm geklemmt, in der anderen Hand die Utensilien, die sie in den nächsten Sommerwochen für ihren Freibadbesuch brauchen. Die Vielschwimmer waren am Samstag die ersten offiziellen Besucher im Freibad. Bürgermeister Jan Schönfeld bat sie herein, reichte Blumenstrauß und Sekt, und ließ sie sodann weiterziehen. „Wir brauchen drei Bänke für unsere Truppe“, sagt Karola Krug lächelnd. Die gilt es zu reservieren, denn es warten noch einige weitere Schwimmliebhaber, die sich von dunklen Wolken nicht beirren ließen.
Mit den Krugs standen noch etwa zwei Dutzend weitere Einwohner pünktlich zur Badöffnung um 13 Uhr am Einlass. Endlich wieder in die Fluten stürzen! 19 Grad Celsius war das Wasser warm – oder kalt. Je nach Blickwinkel und Reaktion. Nach Monaten mit Corona-Einschränkungen nutzten besonders Kinder den Tag zum ausgelassenen Planschen.
Die Stadt Kahla hat etwas länger gewartet als andere Kommunen, um ihr Freibad zu öffnen. Man wollte sichergehen, dass es wirklich so klappt, wie erhofft, erklärt der Bürgermeister. Musste man doch die pandemische Lage und ihre Einschränkungen im Blick behalten.
Der Strand wurde ausgedehnt
Nun ist es weitgehend ohne Einschränkungen möglich, sich abzukühlen. Die Abstände zu anderen Besuchern sollten beachtet werden und die Besucherbegrenzung von gut 570 Gästen gilt wie im Vorjahr. „Aber ich glaube nicht, dass wir das reißen“, sagt Schönfeld. Schon im letztjährigen Corona-Sommer sei niemand weggeschickt worden.
In den Startlöchern steht auch Stefan Roelofs als Kiosk-Betreiber. Für seine Cocktailbar am Volleyballplatz wurden zusätzliche Tonnen Sand aufgeschüttet, damit der Ausschank am sogenannten „Mikro-Beach“
den Spielbetrieb nicht stört. Je nach Wetterlage und Nachfrage öffnet er die Bar. Veranstaltungen sind vorerst noch nicht geplant, „es soll erst einmal in Ruhe anlaufen und dann schauen wir über die Saison“, sagt der Bürgermeister. Der Kiosk-Betreiber wie auch der Freibad-Verein stünden aber schnell bereit, etwas zu organisieren.
Bei der Saisonvorbereitung waren die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder parat, strichen unter anderem den Sanitätsraum und erneuerten
die hölzernen Sitzplätze beim Beckenrand. „Es ist ein sehr schönes Zusammenspiel“, sagt Schönfeld.
Stadtrodaer Unternehmen hilft aus Einen neuen Freibad-Förderer gewann die Stadt zudem in Person von Lutz Dalibor, Betriebsleiter des Stadtrodaer Beton- und Natursteinspezialisten Rinn. Die Stadt hatte das Unternehmen aus Kostengründen nach Steinen zweiter Wahl angefragt, um Stolperfallen am Zugang
zum mittleren Becken zu beseitigen. Dalibor lehnte das ab – und sponserte dafür erstklassige Borde und Gehwegplatten. „Die Baubranche hat trotz Corona ein gutes Geschäft gemacht“, erklärt Dalibor, daher wolle man auch etwas zurückgeben. „Es ist uns ein Bedürfnis, die Region zu unterstützen.“
Eine besseres Zusammenspiel hätte sich die Stadt Kahla hingegen von Jena gewünscht. Dort entschied man, Kinder bis 14 Jahren kostenlos ins Freibad zu lassen. Mit den umliegenden Freibädern wurde das nicht abgesprochen. „Für uns ist das ein Problem, wir können das nicht einfach umsetzen“, sagt Bürgermeister Schönfeld. Dazu brauche es einen Ratsbeschluss und die nötige Finanzkraft. Die Bäder in der Region stünden nun schlecht da.
Wobei die Jenaer Regeln auch ihre Nachteile haben, weiß Gastronom Roelofs. Nur mit vorab bezahltem Ticket kommen Gäste ins Bad. Wenn es dann im gebuchten Zeitraum regnet: Pech gehabt. „Ins Kahlaer Freibad kann jeder spontan gehen.“
Damit kurzfristig aktuelle Nachrichten die Bürger erreichen, hat die Stadt die neue Facebook-Seite „Freibad-Kahla“eingerichtet. In den nächsten Tagen werde zudem eine Hotline für jene geschaltet, die nicht das Internet nutzen. Dort wird auch informiert, wenn wegen schlechtem Wetter der Badespaß ausbleiben muss. Öffnungszeiten in der Nebensaison bis 30. Juni und ab 30. August bis 12. September: Montag bis Sonntag, 13 bis 19 Uhr; Hauptsaison 1. Juli bis 29. August: Montag bis Sonntag, 11 bis 20 Uhr