Thüringische Landeszeitung (Jena)
Die Siedler setzen den Auftakt zum Feiern
Ein kurzfristig organisiertes Jubiläumsprogramm brachte die Gemeinschaft am Schlegelsberg wieder zusammen
Lang vermisste Klänge drangen am Wochenende über den Schlegelsberg. Live-Musik, tatsächlich, und dazu noch eine ausgelassene Stimmung an Bierbänken. Die Siedler vom Schlegelsbergs stellten die wohl erste öffentliche Vereinsfeier des Jahres auf die Beine, um ihr 75-jähriges Bestehen zu begehen.
„Es war mit heißer Nadel in 14 Tagen gestrickt“, sagt Vorsitzender Jörg Hüttmann. Die Corona-Lockerungen machten die teilnehmerbegrenzte Außenveranstaltung möglich. Kurzfristig konnten die Band Braufolk, Solist Willm und der Jenzig-Chor für Auftritte gewonnen werden. „Unser großer Vorteil ist, dass der Wirt durch Kontakte die Künstler an Land gezogen hat“, sagt Hüttmann mit Blick auf Gastronom Dirk Schneider, Pächter der Panoramagaststätte und selbst Vereinsmitglied. „Wir wollen zeigen, es geht weiter“, betont Ulf Ruhlig.
Eine Bitte an die Nachbarn: Kommt und esst in der Panoramagaststätte!
Ein Verein ist nur so gut wie seine Mitglieder. Und die halten offenbar zusammen. So spendete ein Vereinsmitglied einen höheren Betrag, damit das coronabedingte Finanzloch für das Jubiläumsfest geschlossen werden konnte. Die Bands ließen sich dadurch bezahlen, sagt Hüttmann.
Normalerweise kommt zum
Weihnachtsmarkt Geld in die Vereinskasse. Aber der fiel bekanntermaßen aus.
Um zu zeigen, dass das Viertel weiter lebt, lieferten Vereinsmitglieder zumindest einen Weihnachtsbaum zur Gaststätte und schmückten ihn. Zudem wurden Baumaßnahmen für das Haus umgesetzt, unter anderem eine neue Abwasseranlage. „Darauf haben wir jahrelang gespart“, sagt Hüttmann. Als nächstes Ziel müsste das Dach repariert werden.
Für den Fortbestand des gastronomischen Angebots geht auch eine Bitte an die Einwohner in JenaOst heraus: kommt und esst in der Panoramagaststätte. Die ist mangels Laufkundschaft bislang nur von Freitag bis Montag geöffnet. 50 Mitglieder umfasst der Siedlerverein, der sich über junges Blut freut.
Neue Mitglieder könnten sich beispielsweise tatkräftig für das größer nachgeholte Jubiläumsfest im kommenden Jahr einbringen. 75 Jahre plus eins – wenn das mal kein Grund zum Feiern ist.