Thüringische Landeszeitung (Jena)
Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes sichern in den Unglücksgebieten die Trinkwasserversorgung
Eisenach. Aus Thüringen sind Freitagnachmittag etwa 70 Einsatzkräfte mit einer Wasseraufbereitungsanlage und zehn Lastwagen zur Wasserversorgung in die Katastrophenregion nach Rheinland-Pfalz aufgebrochen. Der Einsatzbefehl sei am Vormittag gegen 11 Uhr gekommen, erzählt Stefan Dürrschmied von der Freiwilligen Feuerwehr Weimar-Ehringsdorf. Seit Donnerstag hätten die Kameraden gewusst, dass der Katastropheneinsatz kommen könnte.
Vorerst seien drei Tage geplant, ergänzt Patrick Kümmerling. Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt habe unter anderem Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Remda alarmiert. Auf ihren Lastwagen sei alles geladen, was zur Trinkwasserversorgung benötigt werde. Wasserbehälter, Zapfanlagen, um das Wasser abgeben zu können. Wo genau der Einsatz erfolge, sei noch nicht bekannt.
Der Thüringer Katastrophenschutz-Konvoi mit knapp 20 Fahrzeugen steuert zuerst einen Sammelpunkt in Rheinland-Pfalz an. Von dort aus werden die Einsatzdetails koordiniert. Gegen 21 Uhr am Freitag wollen die Thüringer ihr erstes Etappenziel erreicht haben. Innenminister Georg Maier (SPD) verabschiedet die Einsatzkräfte am Freitagnachmittag auf einer Raststätte an der A 4 bei Eisenach.
Die Situation vor Ort sei schwierig, betont der Minister. In den am schwersten betroffenen Gebieten fehlten Brücke, Straßen seien teils zerstört, es gebe keinen Strom, und die Mobilfunkverbindungen sind zusammengebrochen. Außerdem müsse mit Flutwasser gerechnet werden, das vom Heizöl kontaminiert und mit Kolibakterien belastet sei. Deshalb habe Thüringen entschieden, Wassertechnik als erste Hilfe für die Menschen zu schicken.
Georg Maier warnt ausdrücklich, sich auf eigene Faust in die Katastrophengebiete auf den Weg zu machen, um zu helfen. Das nütze in der aktuellen Situation niemandem. Derzeit sei es wichtig, dass die Hilfe durch die Behörden und Krisenstäbe in Rheinland-Pfalz koordiniert werde.
Die Bereitschaft, sich am Hilfseinsatz zu beteiligen, sei groß, erzählt Patrick Kümmel. Die Kameradinnen und Kameraden wissen, was auf sie zukommen könnte. Sie kennen die Bilder aus dem Fernsehen und der Zeitung. „Unvorstellder
Kurz noch einmal entspannen, bevor die Einsatzkräfte aus dem Kreis Saalfeld-Rudolstadt gemeinsam mit weiteren Thüringer Helfern nach Rheinland-Pfalz aufbrechen.
bar“, ist immer wieder zu hören. Dass bei einer Naturkatastrophe in Deutschland mehr als hundert Tote zu beklagen seien, hätte er sich nicht bisher vorstellen können, sagt
Verabschiedet werden die 70 Helfer auf der Raststätte Eisenach zum Katastropheneinsatz nach Rheinland-Pfalz auch von Innenminister Georg Maier (SPD, links).
Falk Reichel vom Roten Kreuz Saalfeld-Rudolstadt. Die Einsatzvorbereitungen sind am Donnerstag in Thüringen angelaufen. Zuständig ist das Landesverwaltungsamt.
Rheinland-Pfalz hat Hilfe aus den anderen Bundesländern angefordert und genau gesagt, was benötigt werde. Danach hat Thüringen die Einheiten alarmiert. Das Eichsfeld,
Ilm-Kreis, die Kreise Nordhausen und Saalfeld-Rudolstadt sowie Schmalkalden-Meiningen, der Saale-Orla-Kreis und der Wartburgkreis sowie die Städte Erfurt, Gera und Weimar schicken jeweils einen LKW des Katastrophenschutzes zur Wasserversorgung.
Georg Maier ist sich sicher, dass für den Hilfseinsatz länger als die vorerst geplanten drei Tage notwendig sein werden. Er erwartet, dass die Kräfte vor Ort ausgetauscht werden könnten oder neue Anforderungen kommen. Auch darauf sei Thüringen vorbereitet, versichert er.
Bereits am Freitagvormittag hat sich einer der beiden Polizeihubschrauber mit Höhenrettern der Berufsfeuerwehr Erfurt auf den Weg nach Rheinland-Pfalz gemacht. Die Crew soll helfen, Personen aus prekären Situationen, von Bäumen oder Häusern zu retten. Auch die Thüringer Polizei erwartet, dass Kräfte angefordert werden könnten, um beispielsweise beim Absichern der Katastrophengebiete zu helfen.
Bis Freitag noch keinen Einsatzbefehl erhalten hat das THW Sachsen-Thüringen. Auch dort geht die Regionalleitung aber davon aus, dass Alarmierungen erfolgen werden.