Thüringische Landeszeitung (Jena)
Der Skulpturengarten im Egapark präsentiert 20 Plastiken namhafter Thüringer Künstler
Erfurt. Zurückhaltend, aber aufmerksam schaut jeden Tag der gleiche Mann auf die vielen Besucher des Egaparks. Den Blick direkt auf den Zugangstunnel zur Bundesgartenschau gerichtet, sollte dem Mitarbeiter mit den hochgekrempelten Ärmeln kein Gast entgehen. Gemeint ist der „Aufbauhelfer“, der überlebensgroß mit seiner Spitzhacke von der Zeit zeugt, in der die Ega-Fläche als Erholungsort bewirtschaftet wurde.
Viele Bildnisse stammen aus den 1960er-Jahren
Vorbei an Ludwig Engelhardts „Lesender Arbeiter“, der sich ein dauerhaft schattiges Plätzchen für seine Lektüre gesucht hat, eröffnet sich zwischen Aussichtsturm und Gartenbaumuseum der Skulpturengarten, in dem insgesamt 20 bronzene und steinerne Standbilder ausgestellt sind.
Die meisten dieser Werke wurden zu Beginn der 1960er-Jahre für die – damals noch – Iga angeschafft oder beauftragt. Wie das „Kind mit Blume“, das die Erfurter seit 1962 in ihrem Park begrüßen können. Ihr Schöpfer Eberhard Reppold hatte sich bereits zur Eröffnung der Internationalen Gartenbauausstellung mit der Gestaltung der vier großen Brunnen im Eingangsbereich einen Namen gemacht.
Würde das zierliche „Blumenkind“den Kopf heben, fiele sein Blick auf die wohl sinnbildlichste Figur des Gartens – die „Gärtnerin“von Helmut Braun. Zur „Gartengöttin“, wie ein Schild sie in modernen Lettern ausweist, wurde sie erst weit nach ihrer Installation erhoben und nun als barfüßige Schöpferin von Buga-Besuchern in Augenschein genommen.
Auch andere junge Frauen spielen in dem seit 2008 neu gestalteten Skulpturengarten eine Rolle. Zwischen den zahlreichen Akten wie den drei Bildnissen der Erfurter Künstlers Lutz Hellmuth und prägnanten Tierdarstellungen wie dem „Shetlandpony“von Heinrich Drake finden sich vielfältige Blickwinkel, die über das reine Schönheitsmotiv der Frau hinausgehen.
Neben Waldemar Grizmeks „Serviererin“oder Heinz Beberniß’ „Lesendes Mädchen“spielen die „Musizierenden Mädchen“des Hallensers Gerhard Geyer zu einem Lied auf und zeigen damit nicht nur die unterschiedlichen Stile der DDRKünstler, sondern auch Posen zwischen Arbeit, Freizeit und Körperlichkeit.
Helmut Brauns „Gärtnerin" ist auch „Gartengöttin". Und das barfuß.
Einer der beíden Flamingos hat sich in die Landschaft mit dem Aussichtsturm gedrängt.
Ein „Lesender Arbeiter" hat sich ein schattiges Plätzchen unter einem Baum gesucht und schaut auf das Ega-Gelände.
Das „Kind mit Blume" schaut schon seit 1962 auf seinen Blumenstrauß.
Auf dem „Shetlandpony“von Heinrich Drake haben viele Kinder als Fotomotiv posiert.