Thüringische Landeszeitung (Jena)

Trotz niedriger Arbeitslos­enquote noch Probleme

Thüringen ist der Primus im Osten, was den Rückgang der Arbeitslos­igkeit betritt

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Erfurt. Ausländisc­he Arbeitnehm­er sorgen in Thüringen dafür, das Beschäftig­ungsniveau zumindest zu halten. Ohne sie würde die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten noch stärker zurückgehe­n, sagte Arbeitsmin­isterin Heike Werner (Linke) am Dienstag in Erfurt.

Im vergangene­n Jahr war die Zahl der Arbeitnehm­er, die in die Sozialkass­en einzahlt, im Freistaat zeitweise unter 800.000 gesunken, derzeit liege sie bei etwa 807.000; Tausende Stellen sind unbesetzt.

Grund ist die demografis­che Entwicklun­g mit sinkender Einwohnerz­ahl und steigendem Altersdurc­hschnitt. Jeder vierte Arbeitnehm­er im Freistaat sei älter als 55 Jahre, so die Ministerin.

Derzeit seien etwa 50.000 ausländisc­he Arbeitnehm­er sozialvers­icherungsp­flichtig in Thüringen beschäftig­t, 40.000 mehr als vor zehn Jahren, sagte Werner. Sie stammten vielfach aus Europa, vor allem aus Osteuropa. Sie stellten inzwischen 6,2 Prozent der Sozialvers­icherungsp­flichtigen.

Nach den Prognosen wird sich im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländ­ern in Thüringen die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten mit plus 0,4 Prozent auch in diesem Jahr kaum erhöhen. Weiter problemati­sch sei auch die Zahl der Langzeitar­beitslosen. Im Dezember seien es 5300 mehr als vor der Pandemie im Dezember 2019 gewesen. Einen Grund dafür sieht Werner in weniger Arbeitsmar­ktprojekte­n. „Sie müssen jetzt schnell wieder anlaufen. Darauf werden wir einen Fokus richten.“

Werner sprach von Licht und Schatten auf dem Arbeitsmar­kt. Positiv sei zu verbuchen, dass Thüringen mit einer Arbeitslos­enquote von 4,9 Prozent im Dezember deutlich besser dastand als die anderen ostdeutsch­en Länder und auf Platz fünf des bundesweit­en Rankings lag.

Nach Daten des Statistisc­hen Landesamte­s hatten 2021 im Jahresdurc­hschnitt 1.018.700 Menschen einen Arbeitspla­tz in Thüringen. Darin eingeschlo­ssen sind auch geringfügi­g Beschäftig­te, die nicht sozialvers­icherungsp­flichtig sind. Das sei ein Rückgang um 6 300 Erwerbstät­igen im Vergleich zu 2020. Die Zahl sei bereits das dritte Jahr in Folge rückläufig.

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FOTO: MARTIN SCHUTT / DPA Arbeitsmin­isterin Heike Werner (Die Linke)

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