Thüringische Landeszeitung (Jena)
Seit Jahrzehnten setzt man in Schlöben auf Investitionen in allen Ortsteilen und den Vorwerken - mit Erfolg
Schlöben. Wenn man sich in einem Ort im Saale-Holzland über einen kontinuierlichen Aufschwung freuen kann, so ist das in Schlöben. Im sogenannten Speckgürtel der Lichtstadt Jena gelegen, ist die auch gern als „Fleckendorf“bezeichnete Gemeinde, die aus sechs Ortsteilen sowie drei ehemaligen Vorwerken besteht, zu einem begehrten Wohnort insbesondere für junge Familien aus Jena geworden. Rund 920 Einwohner zählt Schlöben, Bürgermeister Hans-Peter Perschke geht indes von 960 Menschen aus, die in der Großgemeinde wohnen. Während andere Dörfer mit Überalterung zu kämpfen haben, spricht Perschke von einer stabilisierten Bevölkerungszahl.
Dass Schlöben ein Magnet ist, der immer wieder neue Bürger anzieht, ist nicht zuletzt den vielen Investitionen in die Infrastruktur zu verdanken – und zwar in allen Ortsteilen. Nachdem Millionen Euro unter anderem in Schlöben, Rabis oder Gröben gesteckt wurden, ist seit geraumer Zeit Mennewitz an der Reihe.
Millionen wurden verbaut
Rund eine Million investieren das Land, die Gemeinde, das Bioenergiedorf sowie Stromversorger und der ZWA „Thüringer Holzland“in die Erneuerung der Infrastruktur im Dorfzentrum, ein über 200 Meter langer Straßenabschnitt nebst neuen Trinkwasser- und Abwasserleitungen, Glasfaser und neue Stromleitungen wurden bereits fertiggestellt. Nahezu komplett ist auch das neue Nahwärmenetz, zusätzlich will man eine Hackschnitzelheizung bauen.
Bürgermeister Perschke geht davon aus, dass die Restarbeiten bis 30. Juni dieses Jahres abgeschlossen sein werden. In Abstimmung mit dem Gemeindekirchenrat will man überdies über die Städtebauförderung 80.000 Euro in die Rettung des Dachs der Mennewitzer Kirche stecken. „Machen wir das nicht, droht dem Bauwerk der Untergang“, sagt der Bürgermeister.
In Angriff nehmen will man auch die Dorferneuerung in Trockhausen. Einstmals nach der Wende ein Miniort mit gerade einmal 20 Einwohnern, ist hier die Bevölkerungszahl auf rund 100 Menschen angestiegen. Nachdem man bereits in der Vergangenheit auch mit privatem Engagement eine Lösung bei der Klärung der Abwässer fand, will man nun ein energetisches Quartierskonzept in Angriff nehmen, den Dorfplatz neu gestalten und auch die Straße in Ordnung bringen. Ein weiteres großes Thema ist die Erschließung von Trockhausen mit Glasfaser. „Das wollen wir später auch in Rabis und Gröben fortsetzen“, kündigt der Bürgermeister an. 7500 Euro Grundförderung für die Planung habe man für Trockhausen beantragt.
Im Fokus steht auch ein Radweg
Im Fokus für 2022 steht auch ein Radweg von Schlöben nach Schöngleina, den man gemeinsam in Angriff nehmen möchte. Ein sogenannter Sommerweg entlang der
Landesstraße existiert bereits, aber gegenwärtig müssen Radler über die Wöllmisse, wenn sie nach Schöngleina wollen. „Die Vorbereitungen für die Fördermittel-Antragstellung und die Sicherung der Grundstücke laufen bereits.“
Ach ja, da wäre ja noch die Idee mit dem Versorgungszentrum, die es seit Jahren gibt. Von dem Gedanken, dass ein kleiner Supermarkt eröffnen könnte, hat man sich zwar verabschiedet. Perschke hält es aber nicht für ausgeschlossen, dass man eine Art Raum für Kultur und Einkauf schaffen könnte. „Ein Tag-undNacht-Laden und Flächen für die Kultur, denkbar wäre das schon. Aber man muss es auch wollen, man darf den Bürgern nichts vor die Nase setzen, was sie nicht brauchen und wollen.“