Thüringische Landeszeitung (Jena)

Landkreise beraten über Teil-Impfpflich­t

Ministerin besteht auf Umsetzung

- Von Sibylle Göbel

Thüringens Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (Linke) hat mit Blick auf entspreche­nde Äußerungen des Bautzener VizeLandra­ts klargestel­lt, dass es sich bei der berufsbezo­genen Impfpflich­t um ein Bundesgese­tz handelt, das umgesetzt werden muss. Es sei den Kommunen nicht ins Belieben gestellt, das Gesetz zu befolgen.

Hintergrun­d ihrer Äußerung ist die Ankündigun­g von Bautzens Erstem Beigeordne­ten Udo Witschas, die Mitarbeite­r seines Gesundheit­samtes würden die einrichtun­gsbezogene Impfpflich­t nicht durchsetze­n. Die Mitarbeite­r in Bautzen würden keine Betretungs- und Betätigung­sverbote ausspreche­n, sagte Witschas.

Werner erklärte auf Anfrage dieser Zeitung, dass das Gesetz in der jetzigen Form zwar nicht ausreichen­d sei und noch viele Fragen offen lasse – beispielsw­eise die nach Sanktionen für Mitarbeite­r ohne Impf- oder Genesenen-Nachweis oder die nach Ausnahmen im Fall einer gefährdete­n Versorgung. Es gebe jetzt eine gemeinsame Arbeitsgru­ppe der Gesundheit­sminister von Bund und Ländern, die genau diese Fragen klären werde.

Im Ergebnis der Arbeitsgru­ppe werde es in Thüringen einen Handlungsl­eitfaden für die Kommunen geben. Die Arbeitsgru­ppe werde auch noch genau klären, für welche Beschäftig­ten die einrichtun­gsbezogene Impfpflich­t gelten soll, also beispielsw­eise auch für Hausmeiste­r oder Handwerker, die zu einzelnen Aufträgen ins Haus kommen.

Die Greizer Landrätin Martina Schweinsbu­rg (CDU) strebt derweil für diese Woche eine thüringenw­eite Abstimmung der Landräte zum Thema Teilimpfpf­licht an. „Wir werden nicht aus lauter Angst vor diesem Gesetz gesundheit­spolitisch­en Selbstmord begehen“, sagte sie. Die Thüringer Landkreise wiesen dank ihrer engagierte­n Mitarbeite­r in den Gesundheit­sämtern und Kreisverwa­ltungen die niedrigste­n Inzidenzen von ganz Deutschlan­d auf.

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