Thüringische Landeszeitung (Jena)
Türenbauer will Strom erzeugen
Garant plant am Erfurter Kreuz Investition in Kraft-Wärme-Kopplungsanlage
Ichtershausen. Der Thüringer Hersteller von Türen und Zargen, die Firma Garant, will erneut kräftig in sein Werk im Industriegebiet Erfurter Kreuz investieren. „Wir haben nach der Bewilligung des Vorhabens durch den Verwaltungsrat jetzt eine Anlage zur Kraft-Wärme-Kopplung bestellt“, bestätigte der technische Geschäftsführer des Unternehmens, Stefan Burlage.
Schon aktuell beheize man die rund 60.000 Quadratmeter große Hallenfläche für Fertigung und Lager mit Spänen aus der eigenen Produktion. Allerdings kämen die beiden Heizkessel, die die Prozesswärme für die Pressen erzeugen, ans Ende ihres Leistungszyklus und der gesetzlichen Anforderungen zum Erreichen der Klimaziele ab dem Jahresbeginn 2025.
„Zudem haben wir in den letzten Jahren durchschnittlich jährlich zehn Millionen Euro in die Erweiterung der Fertigung – in neue Maschinen und Anlagen – investiert und diese erheblich ausgebaut, so dass auch mehr Späne anfallen, als wir verarbeiten können“, berichtet Werkleiter Dirk Wöllner. Bislang müsse man den Überschuss bei den Spänen als Sondermüll entsorgen, was sich auch bei den Kosten bemerkbar mache. Deshalb habe man sich entschlossen, die alten Kessel nicht mehr zu ertüchtigen oder einfach durch neue zu ersetzen, sondern mit der neuen Technologie zusätzliche Strom zu erzeugen, so Wöllner.
Einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag lasse man sich die neue Anlage kosten, sagt Stefan Burlage. Mit dem Ökostrom aus Biomasse decke man voraussichtlich ab dem Jahr 2024 nicht nur die Hälfte des Strombedarfs der eigenen Fertigung ab, sondern verbessere auch die Klimabilanz des Unternehmens weiter. Das sei auch ein klares Bekenntnis zum Standort im größten Industriegebiet von Thüringen, versichert der Firmenchef. Im Zuge der Großinvestition sollen im Werk neue Arbeitsplätze entstehen, die Produktion noch schrittweise weiter hochgefahren und zusätzliche Fachkräfte für das Werk gewonnen werden.
Seit 2019 habe man am Standort die Kapazität der Fertigung um 30 bis 50 Prozent ausgebaut, inzwischen komme jede zehnte neue Tür in Deutschland aus dem Werk in Thüringen, so Burlage.
Nicht nur durch die Pläne der neuen Bundesregierung den Wohnungsbau in Deutschland in den nächsten Jahren deutlich zu erweitern, sehe man zusätzliches Potenzial für Absatz- und für Umsatz-Zuwachs. Hinzu komme, dass viele Türen in Gebäuden, die nach der Wende saniert wurden, nach 30 Jahren wieder erneuert werden müssten. „Zudem werden nach der Pandemie viele ehemalige Bürogebäude in Wohnraum umgewandelt, wofür andere Türen benötigt werden“, ist Dirk Wöllner überzeugt.
Gebaut werden soll die vorgesehen neue Kraft-Wärme-Kopplungsanlage mit einer Gesamthöhe von 25 Metern auf dem Werksgelände am Erfurter Kreuz. Man werde dafür eine Fertigungshalle etwas einkürzen und die Halle zur Wärmeund Stromerzeugung quer dahinter anschließen. Der Bauantrag für das neue Kesselhaus soll jetzt gestellt werden, die Planungen unmittelbar nach dem Vorliegen der nötigen Genehmigungen konkret werden.