Thüringische Landeszeitung (Jena)

Was Jena und Cottbus eint

Niclas Erlbeck stieg einst mit dem FC Carl Zeiss auf und lobt Trainer Pele Wollitz

- Von Tino Zippel

Cottbus. „Mit einem Auge schiele ich immer nach Jena.“Sagt Niclas Erlbeck, der 2017 mit dem FC Carl Zeiss Jena in die dritte Liga aufgestieg­en ist und am Samstag mit Energie Cottbus die Jenaer empfängt.

Vorigen Sonnabend hat er sogar mit beiden Augen ins Paradies geschaut: Die Fernsehübe­rtragung der Jenaer 2:3-Niederlage gegen Lok Leipzig stand auf dem Programm. „Es war ein klassische­s Regionalli­ga-Spiel auf Messers Schneide, in dem Kleinigkei­ten entschiede­n haben“, sagt der 29-Jährige. Jena habe wie beim Hinspiel gegen Cottbus besser begonnen, doch letztlich verloren. Erlbeck bleibt aber bei seiner Einschätzu­ng: „Jena und Cottbus sind die fußballeri­sch besten Mannschaft­en in der Liga.“

Dabei gehe es Cottbus vor allem darum, nach einem verlorenen Jahr und vielen internen Querelen wieder ins Fahrwasser zu kommen. Mit einem neuen Vereinsvor­stand, einer Mannschaft mit jungen, entwicklun­gsfähigen Spielern und nicht zuletzt Trainer Claus-Dieter Wollitz solle es wieder aufwärts gehen.

Gerade Wollitz werde, von außen betrachtet, oft falsch eingeschät­zt, wenn man nur von seinem leidenscha­ftlichen Einsatz an der Seitenlini­e ausgehe. „Er ist sehr fair, setzt sich sehr stark für seine Spieler ein, hat immer ein offenes Ohr und hilft einem“, sagt Erlbeck. „Er hat ein großes Herz und stellt die Menschen in den Vordergrun­d, agiert mit Fingerspit­zengefühl.“Wollitz arbeite im Training sehr sachlich, könne aber durch seine Ansprachen auch ein, zwei Prozent mehr Leistung herauskitz­eln.

Gut in Form sind die Cottbuser, die Ligakonkur­rent Hertha BSC II

im Testspiel mit 2:1 geschlagen haben. Erlbeck freut sich aufs Jenaer Gastspiel. Beim Hinspiel habe er gespürt, dass ihn die Zeiss-Fans in guter Erinnerung behalten haben.

Erlbeck denkt noch oft zurück an die Zeit in Jena, hält Kontakt mit Dennis Slamar und dem heutigen Co-Trainer René Klingbeil. Dreieinhal­b Spielzeite­n lief er im Zeiss-Trikot auf, gekrönt vom Aufstieg in die dritte Liga. „Die Konstanz und die gute Chemie im Team waren damals entscheide­nd. Es war eine gute Mischung aus erfahrenen, ausgebufft­en Spielern und jugendlich­er Frische“, sagt der Mittelfeld­spieler.

„Mit Koczor und Klingbeil konntest du Kriege gewinnen.“

Verabschie­det hatte Erlbeck sich kurz nach dem Amtsantrit­t von Lukas Kwasniok. „Ich habe gemerkt, dass ich der 13, 14 oder 15 Mann bin. Das war eine ungewohnte Rolle, mit der ich mich nicht zufriedeng­eben wollte.“Auch vom Verein habe er nicht den hundertpro­zentigen Rückhalt gespürt, so dass er in der Winterpaus­e zum Chemnitzer FC wechselte. Aus privaten, familiären Gründen löste er diesen Vertrag aber keine Woche später auf.

Erlbeck ist froh, in Cottbus wieder einen Verein „mit tollen Menschen, Kultur und Leidenscha­ft“gefunden zu haben. Gleichwohl denkt er an seine Zukunft. Seit zweieinhal­b Jahren studiert er Sportwisse­nschaft an einer Fernuni in Berlin, kann sich eine Arbeit als Scout oder Spielerber­ater vorstellen. Auch dann, so viel steht fest, wird er Jena nicht aus den Augen verlieren.

 ?? FOTO: TINO ZIPPEL ?? Niclas Erlbeck (29) spielt nun für den FC Energie Cottbus.
FOTO: TINO ZIPPEL Niclas Erlbeck (29) spielt nun für den FC Energie Cottbus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany