Thüringische Landeszeitung (Jena)
Versöhnlicher Abschied
DHB-Männer beenden die Handball-Europameisterschaft mit 30:29-Erfolg gegen Russland
Raus mit Applaus: Deutschlands Handballer haben den Corona-Widrigkeiten getrotzt und einen versöhnlichen EM-Abschied hingelegt. Das 13-köpfige Rumpfteam von Bundestrainer Alfred Gislason bezwang Russland in einem echten Krimi dank einer Energieleistung im vierten Hauptrundenspiel 30:29 (16:12) und bewies zum Abschluss eines verrückten Turniers ganz viel Charakter. Beste deutsche Werfer vor 1443 Zuschauern
in Bratislava waren Kapitän Johannes Golla Rechtsaußen Tobias Reichmann und Linksaußen Patrick Zieker mit je fünf Treffern.
Die deutsche Mannschaft zeigte trotz der sportlichen Bedeutungslosigkeit der Partie einen enormen Willen und trotzte den Umständen mit viel Leidenschaft und Kampfgeist. Am Ende des Turniers hatte die Auswahl des Deutschen Handballbundes mit 15 Coronafällen mehr Infektionen zu beklagen als einsatzfähige Spieler zur Verfügung. Das war gegen Russland kaum zu spüren. Golla ging in der Abwehr und im Angriff mit großem Einsatz voran. Zudem stachen Torhüter Daniel Rebmann mit tollen Paraden sowie Rückraumspieler Paul Drux mit guter Übersicht heraus.
Während die EM für die CoronaPatienten mit der Heimreise schon vor dem offiziellen Abschluss beendet war, gab der Rest alles. In einem temporeichen Spiel startete
Deutschland effektiv und sehenswert. Ein Kempa-Trick und der starke Torhüter Rebmann waren die Höhepunkte einer munteren Anfangsphase. Jedoch machte sich im siebten Spiel in elf Tagen auch der Kräfteverschleiß bemerkbar. Die Partie blieb deshalb spannend bis zum Schluss, beim 26:25 (51.) ging Russland erstmals in Führung. Das Duell entschied ein Doppel-Kempa zwölf Sekunden vor dem Ende, Zieker verwandelte eiskalt.