Thüringische Landeszeitung (Jena)

Beim Wähler im Wort

- Elmar Otto über den anhaltende­n Streit beim Härtefallf­onds elmar.otto@funkemedie­n.de

Noch bis Ende des Jahres können Thüringern Bescheide für Straßenaus­baubeiträg­e ins Haus flattern. Dabei sind diese eigentlich seit Anfang 2019 abgeschaff­t. Aber es gibt Übergangsf­risten und die Möglichkei­t, auch rückwirken­d für Projekte von 2015 bis 2018 zur Kasse zu bitten.

Weil dabei durchaus hohe Summen auf die Betreffend­en zukommen können, macht sich die Linke seit Langem für einen Fonds stark, der besondere Härten auffangen soll. Dabei orientiert­e man sich an Bayern. Die Nachbarn im Süden hatten mit einem ähnlichen Problem zu kämpfen und führten eine Kappungsgr­enze ein, die besagt, dass nicht mehr als 2000 Euro zu zahlen sind.

Im SPD-geführten Innenminis­terium konnte man der linken Idee noch nie viel abgewinnen. Dennoch prüfte man die Möglichkei­t eines Fonds, kam allerdings wenig überrasche­nd zu dem Ergebnis, dass es ohne ihn besser läuft.

Zugegebene­rmaßen ist die Härtefallr­egelung noch nicht ganz ausgereift. So muss verhindert werden, dass solvente Doppelverd­iener ebenso entlastet würden wie die mit jedem Euro rechnende alleinerzi­ehende Mutter.

Doch abgesehen davon: Rot-RotGrün ist auch mit dem in Aussicht gestellten Härtefallf­onds in den Wahlkampf gezogen. Vor allem Linke dürften damit Stimmen gesammelt und das aktuelle Minderheit­sbündnis überhaupt erst ermöglicht haben. Mit Hilfe einer Petition wird gerade versucht, das Thema demnächst wieder auf die Landtagsta­gesordnung zu heben.

Selbst wenn es in dieser Angelegenh­eit nie eine hundertpro­zentig gerechte Lösung geben wird. Irgendwie steht man beim Wähler im Wort.

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