Thüringische Landeszeitung (Jena)

Hoffen auf den perfekten Tag

Skilangläu­fer Thomas Bing aus Oberhof will beim berühmten Wasalauf um die Medaillen mitkämpfen

- Von Axel Lukacsek

Oberhof. Der große Traum von der dritten Olympia-Teilnahme seiner Karriere platzte schnell in diesem Winter. Aber Thomas Bing hatte ja noch ein zweites Ziel für diese Saison auf der Agenda. „Dass ich mich nicht für Peking qualifizie­ren konnte, war sehr enttäusche­nd. Das musste ich erst mal verarbeite­n. Man schüttelt das nicht einfach so ab. Aber mir hat geholfen, dass ich mich schnell auf andere Ziele fokussiert habe“, sagte der Thüringer Skilangläu­fer, der am Sonntag zum zweiten Mal in seiner Karriere am berühmten Wasalauf in Schweden über 90 Kilometer in klassische­r Technik teilnehmen wird.

Dass er um den ersten Sieg seit dem Triumph des DDR-Langläufer­s Gert-Dietmar Klause im Jahre 1976 mitkämpfen kann, ist unwahrsche­inlich. Dafür lief zu viel schief für ihn in der zu Ende gehenden Saison. Trotzdem soll nun beim Wasalauf nach Rang elf zur Premiere vor einem Jahr eine Top-Platzierun­g herausspri­ngen. „Ein Sieg beim Wasalauf ist wohl illusorisc­h. Aber wenn alles passt, ich in den richtigen Gruppen laufe und ich gutes Material habe, kann ich um die Medaillen mitkämpfen“, sagt Bing.

Unterstütz­ung an der Strecke erhält er sogar von Bundestrai­ner Peter Schlickenr­ieder, der ihm nach seiner Teilnahme am Nachtlauf als Verpflegun­gsposten zur Verfügung stehen will: „Ich hoffe, er ist dann nicht so kaputt und schafft das dann noch“, sagt der 31-Jährige schmunzeln­d.

Weil der Auftakt in diesen Winter so enttäusche­nd verlief und die Olympia-Teilnahme platzte, versuchte er bei einer Leistungsd­iagnostik in Oberhof, nun Ursachenfo­rschung zu betreiben. Das Ergebnis: Bing schaffte es nicht, seine maximale Leistung abzurufen. Er stellte seine Übungseinh­eiten um, trainierte fortan entweder lange Serie mit mehr als vier Stunden und kurze, hochintens­ive Einheiten: „Für den Wasalauf kam mir das zugute.“

Zuletzt tauchte der Langläufer vom Rhöner WSV Dermbach sogar in den Ergebnisli­sten der Schlittenh­unde-WM

auf. Im Sprint im norwegisch­en Hamar kam Bing auf einen starken fünften Platz. Über seine Freundin Laura Stichling hatte er den Weg in diesen Sport gefunden. Einen kompletten Umstieg schließt er momentan aber aus: „Das wird mein Hobby bleiben.“

Ob die Saison nach dem Wasalauf für ihn bei einem Skilanglau­fWeltcup ausklingen wird, weiß er noch nicht. Gänzlich aufhören will der 31-Jährige nach der bislang enttäusche­nden Saison aber auf keinen Fall. „Da ist so viel falsch gelaufen, jetzt muss ich noch ein Jahr dranhängen“, sagt Bing. Eine starke Leistung nun am Sonntag beim berühmten Wasalauf würde ihn bei diesem Vorhaben bestärken.

Thomas Bing startet beim Wasalauf.

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FOTO: KALLE PARKKINEN / IIMAGO

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