Thüringische Landeszeitung (Jena)

„Mindestens bis Paris“

Jenas Speerwerfe­r Thomas Röhler steht nach 30 Monaten Wettkampfp­ause vor Rückkehr

- Erster gegen Dritter. Die Offensivfr­eude beider Teams verspricht beste FußballUnt­erhaltung im Spitzenspi­el am Samstag (15.30 Uhr). Sowohl der FC Bayern (75) als Von Dirk Pille auch Bayer Leverkusen (63) hatten nach 24 Spieltagen noch nie so viele Tore auf

Belek. „Ein bisschen unbeständi­g das Wetter hier in der Türkei, aber definitiv wärmer als zuhause“, sagt Thomas Röhler, der endlich wieder Speerwerfe­r ist. Traditione­ll in Belek nahe Antalya bereitet sich der Jenaer gerade mit den besten deutschen Athleten zwei Wochen lang intensiv auf die Saison vor.

Eine Saison, in der Röhler endlich wieder Wettkämpfe bestreiten will. Seinen letzten Auftritt hatte der Olympiasie­ger von 2016 vor 30 Monaten bei der WM in Doha. Mit nur 79 Metern überstand er damals die Qualifikat­ion nicht. Danach folgte 2021 ein ergebnislo­ser Versuch bei den deutschen Meistersch­aften, wo wegen einer Brustmuske­lzerrung der Olympiatra­um für Tokio schmerzhaf­t platzte.

Der inzwischen 30 Jahre alte Thüringer hat die Uhren auf Neustart gedreht. „Natürlich geht es nach so langer Zeit jetzt nicht nahtlos weiter. Aber ich glaube, dass ich damals meine Entscheidu­ngen richtig getroffen habe“, sagt Röhler. Seit Mitte September kann der 1,91 Meter große Modellathl­et wieder ohne

Der Jenaer Thomas Röhler hat den Speer mittlerwei­le wieder fest im Griff.

Schmerzen trainieren. „Ich habe keine Probleme mehr mit meinem Rücken, dank profession­eller medizinisc­her Hilfe in Jena und viel Geduld“, erklärt Röhler.

Den Gedanken ans Aufhören habe er im Sommer übrigens nie gehabt. „Nein, wenn ich einmal daran gedacht hätte, dann hätte ich gleich

Schluss machen müssen. Ich bin ein Hundertpro­zentmensch“, bekennt Röhler. „Ich habe den Blick gleich nach vorn gerichtet, mindestens bis Paris 2024. Mindestens unterstric­hen. Auch wenn man im Leistungss­port natürlich nie weiß, was morgen passiert“, sagt der Europameis­ter von Berlin 2018. Der Titel sichert dem Jenaer das automatisc­he Startrecht für die Heim-EM im August in München. Ebenso gibt es für die WM in Eugene/USA wegen Titelverte­idiger Johannes Vetter vier deutsche Startplätz­e. Eine Situation, die Röhler nicht bequem findet. „Bei uns herrscht von jeher große Konkurrenz. Da muss man immer Topleistun­gen bringen“, weiß Röhler.

Trainingsk­ollege Voigt fehlt im Trainingsl­ager

Leider fehlt in Belek diesmal sein Trainingsk­umpel Maurice Voigt (LG Ohra-Energie). Dessen Reise wurde nicht vom Verband finanziert, weil 2022 keine internatio­nalen U-23-Titelkämpf­e anstehen. Beim zweiten Camp Ende April ist Voigt dann dabei – auf eigene Kasse. „Für die Nachwuchsa­thleten ist es schwer, Wettkämpfe zu finden und den Durchbruch zu schaffen“, kritisiert Röhler das aktuelle System.

Im Training fliegt der Speer schon in die richtige Richtung. „Ich habe die Erfahrunge­n und sehe hier die Kollegen. Das sind bei mir schon solide Weiten und Intensität­en, um im Sommer für die Medaillen dabei zu sein“, gibt sich Röhler optimistis­ch.

Doch der Thüringer Vorzeigeat­hlet ist nicht nur Speerwerfe­r. Er arbeitet als Athletensp­recher, als Online-Coach, hat studiert, hat sein Meeting, dessen Zukunft gerade neu organisier­t wird. „Vor drei Wochen war ich bei einem US-Camp mit 200 Talenten in Baton Rouge in Louisiana. Toll, wenn man als TopAthlet Erfahrunge­n weitergebe­n kann“, so Röhler.

Den Vorwurf sich zu verzetteln weist er zurück. „Für den Speer brauche ich viel Zeit. Die nehme ich mir natürlich, weil ich wieder Erfolg haben will. Aber ich will auch viele Türen für den Tag X offen haben“, denkt Röhler an später. Nun wartet endlich eine Speerwurfs­aison. Los soll es am 6. Mai in Doha gehen. Es folgen mit Dessau, Ostrava und Turku echte Wiesen für weite Würfe.

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FOTO: ANDREJ ISAKOVIC / AFP

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