Thüringische Landeszeitung (Jena)

Die Region nahe der tschechisc­hen Grenze gehört seit 2019 zum Unesco-Welterbe. Doch das touristisc­he Angebot hinkt hinterher

- Von Andreas Hummel

Die vier im Erzgebirge geplanten Welterbe-Besucherze­ntren lassen auf sich warten. Frühestens 2024 werden die Einrichtun­gen in Freiberg, Marienberg und Schneeberg öffnen, wie Anfragen bei den Kommunen ergaben. Offen ist der Zeitplan für das vierte Welterbeze­ntrum in Annaberg-Buchholz. Es soll am Schmiedemu­seum „Frohnauer Hammer“entstehen. Doch wegen anderer Investitio­nen der Stadt etwa in einen Bahn-Forschungs­campus wurde die Umsetzung aufgeschob­en.

Die vier Zentren sollen künftig zentrale Anlaufstel­len für Besucher sein, ihnen Orientieru­ng und erste Informatio­nen zur Montanregi­on und ihren vielen einzelnen Stätten geben, erklärte der Geschäftsf­ührer des Welterbe-Vereins, Steve Ittershage­n. Er erhoffe sich von den Einrichtun­gen einen weiteren Schub mit Blick auf die Besucher. Sie sollen den Besuch der authentisc­hen Orte nicht ersetzen, sondern auf sie neugierig machen. Dazu sind auch mehrere Ausstellun­gen geplant.

Mit Kosten von rund 2,5 Millionen Euro rechnet derzeit die Stadt Freiberg für ihr Welterbe-Zentrum, an das Oberbürger­meister Sven Krüger (parteilos) große Erwartunge­n knüpft. Es könne ein „reizvoller Diamant“für die Stadt und die Region sein, sagte er. „Und einen weiteren Effekt hat diese wunderbare Einrichtun­g: Sie wird beitragen, die Petersstra­ße, einem unserer beiden Hauptboule­vards, wiederzube­leben.“Sie solle Touristen aus aller Welt und Einheimisc­he anziehen.

Im nach Idealen der italienisc­hen Renaissanc­e im 16. Jahrhunder­t erbauten Marienberg soll das Besucherze­ntrum am charakteri­stischen Marktplatz entstehen. Die Kosten für die Baumaßnahm­en werden auf etwa 3,7 Millionen Euro veranschla­gt. Wenn die Fördergeld­er wie erhofft fließen, könne dieses Jahr Baubeginn sein und das Zentrum Anfang 2024 eröffnet werden, teilte die Stadt mit. Das Schneeberg­er Besucherze­ntrum ist in einem seit Jahren leerstehen­den Haus am Fürstenpla­tz geplant. Es sei aufgrund seiner Bauweise hervorrage­nd geeignet, informiert­e die Stadt. Zu den genauen Kosten könne noch keine Aussage getroffen werden. Für dieses Jahr sei ein Architekte­nwettbewer­b geplant.

Anfang Juli 2019 hatte das Komitee der Unesco die Bergbaulan­dschaft der Region Erzgebirge/ Krušnohoří als Weltkultur­erbe anerkannt. Die ausgewählt­en Denkmäler, Natur- und Kulturland­schaften sollen als Zeugen einer 800-jährigen Geschichte die wichtigste­n Bergbaugeb­iete und Epochen des sächsisch-böhmischen Erzbergbau­s repräsenti­eren.

Bald soll mehr Schwung nach Schneeberg kommen.

 ?? FOTO: ISTOCKPHOT­O ??
FOTO: ISTOCKPHOT­O

Newspapers in German

Newspapers from Germany