Thüringische Landeszeitung (Jena)
Die Region nahe der tschechischen Grenze gehört seit 2019 zum Unesco-Welterbe. Doch das touristische Angebot hinkt hinterher
Die vier im Erzgebirge geplanten Welterbe-Besucherzentren lassen auf sich warten. Frühestens 2024 werden die Einrichtungen in Freiberg, Marienberg und Schneeberg öffnen, wie Anfragen bei den Kommunen ergaben. Offen ist der Zeitplan für das vierte Welterbezentrum in Annaberg-Buchholz. Es soll am Schmiedemuseum „Frohnauer Hammer“entstehen. Doch wegen anderer Investitionen der Stadt etwa in einen Bahn-Forschungscampus wurde die Umsetzung aufgeschoben.
Die vier Zentren sollen künftig zentrale Anlaufstellen für Besucher sein, ihnen Orientierung und erste Informationen zur Montanregion und ihren vielen einzelnen Stätten geben, erklärte der Geschäftsführer des Welterbe-Vereins, Steve Ittershagen. Er erhoffe sich von den Einrichtungen einen weiteren Schub mit Blick auf die Besucher. Sie sollen den Besuch der authentischen Orte nicht ersetzen, sondern auf sie neugierig machen. Dazu sind auch mehrere Ausstellungen geplant.
Mit Kosten von rund 2,5 Millionen Euro rechnet derzeit die Stadt Freiberg für ihr Welterbe-Zentrum, an das Oberbürgermeister Sven Krüger (parteilos) große Erwartungen knüpft. Es könne ein „reizvoller Diamant“für die Stadt und die Region sein, sagte er. „Und einen weiteren Effekt hat diese wunderbare Einrichtung: Sie wird beitragen, die Petersstraße, einem unserer beiden Hauptboulevards, wiederzubeleben.“Sie solle Touristen aus aller Welt und Einheimische anziehen.
Im nach Idealen der italienischen Renaissance im 16. Jahrhundert erbauten Marienberg soll das Besucherzentrum am charakteristischen Marktplatz entstehen. Die Kosten für die Baumaßnahmen werden auf etwa 3,7 Millionen Euro veranschlagt. Wenn die Fördergelder wie erhofft fließen, könne dieses Jahr Baubeginn sein und das Zentrum Anfang 2024 eröffnet werden, teilte die Stadt mit. Das Schneeberger Besucherzentrum ist in einem seit Jahren leerstehenden Haus am Fürstenplatz geplant. Es sei aufgrund seiner Bauweise hervorragend geeignet, informierte die Stadt. Zu den genauen Kosten könne noch keine Aussage getroffen werden. Für dieses Jahr sei ein Architektenwettbewerb geplant.
Anfang Juli 2019 hatte das Komitee der Unesco die Bergbaulandschaft der Region Erzgebirge/ Krušnohoří als Weltkulturerbe anerkannt. Die ausgewählten Denkmäler, Natur- und Kulturlandschaften sollen als Zeugen einer 800-jährigen Geschichte die wichtigsten Bergbaugebiete und Epochen des sächsisch-böhmischen Erzbergbaus repräsentieren.
Bald soll mehr Schwung nach Schneeberg kommen.