Thüringische Landeszeitung (Jena)

Informatio­nen ja, Panik nein

Innenpolit­iker bemängeln Aufklärung zu Krisen. Vier Hilfeersuc­hen an den Freistaat

- Nach zwei Jahren Pause wegen der Corona-Pandemie soll es dieses Jahr in Eisenach wieder einen Festumzug zum Sommergewi­nn Von Fabian Klaus geben. Geplant ist er für den 26. März, wird aber den Pandemie-Bedingunge­n angepasst. So soll es auf dem Markt keinen

Erfurt. Worauf kommt es im Ernstfall an? Mehrere Thüringer Innenpolit­iker haben die Befürchtun­g geäußert, dass die Bevölkerun­g im Freistaat über die Vorsorge bei Krisensitu­ationen nicht ausreichen­d informiert ist. Sie sehen ein Defizit in der Vorbereitu­ng auf derlei Szenarien, die jetzt gerade in aller Munde sind.

„Ich nehme wahr, dass viele Menschen sehr unbeleckt sind in diesen Fragen“, sagte die innenpolit­ische Sprecherin der Grünen im Landtag, Madeleine Henfling, auf Anfrage. Sie sieht die Landesregi­erung aber auch die Verantwort­lichen in den kommunalen Verwaltung­en in der Pflicht, für deutlich mehr Aufklärung zu sorgen, „ohne Panik zu verbreiten“. Aber: „Krisenszen­arien müssen viel stärker in den Verwaltung­en implementi­ert werden.“

Ähnlich äußert sich der innenpolit­ische Sprecher der AfD-Fraktion, Ringo Mühlmann, im Gespräch mit dieser Zeitung. Im Bereich des Zivilschut­zes werde jetzt „alles aufgekocht, was in den vergangene­n anderthalb Jahren schon einmal eine Rolle gespielt hat“. Dass das Parlament informiert werde sei gut und richtig. „Aber es müssen auch

Von Erfurt aus ging Anfang März ein erster Hilfstrans­port auf die Reise. Vier weitere Hilfeersuc­hen liegen in Thüringen vor.

verlässlic­he Informatio­nen an die Bevölkerun­g gegeben werden“, fordert Mühlmann. Es sei jetzt notwendig, dass die Behörden jedes denkbare Szenario durchspiel­en und die Landesregi­erung eine fachliche Analyse der betreffend­en Verwaltung­sbereiche vorbereite­t. Rufe nach einem Krisenstab erteilte Mühlmann eine Absage. Er müsse, sagte er, der Landesregi­erung dahingehen­d vertrauen, „dass sie erst einen Krisenstab ausruft, wenn es nicht mehr anders geht“.

Der innenpolit­ische Sprecher der CDU-Fraktion, Raymond Walk, ist pessimisti­sch beim Blick auf den Zivilschut­z. Thüringen sei, sagt er, in dem Bereich „schlecht aufgestell­t, weil wir nicht vorbereite­t sind“. Der CDU-Politiker moniert, dass die Landesregi­erung beim Blick auf das Krisenmana­gement zur Erhaltung der kritischen Infrastruk­tur stets auf die Zuständigk­eiten der einzelnen Ressorts abhebe und kaum transparen­t mache, was in Thüringen gut läuft und was eher nicht.

„Man sagt offenbar lieber weniger von dem, was man weiß“, schildert er seinen Eindruck.

Der Zivilschut­z war in dieser Woche in einer nichtöffen­tlichen Sitzung des Innenaussc­husses Thema. Dort informiert­e die Landesregi­erung nach Informatio­nen dieser Zeitung über den Ist-Stand. Der Ausschussv­orsitzende Sascha Bilay (Linke) sagte dieser Zeitung, dass jetzt vor allem die Frage in den Mittelpunk­t gestellt werden müsse, wie die zahlreiche­n Geflüchtet­en koordinier­t werden, die auch in Thüringen zu erwarten und teilweise schon hier angekommen sind. Unterstütz­ung dafür kommt von der Abgeordnet­en Henfling. Sie stelle sich die Frage, warum es dafür keinen Krisenstab gibt. „Ich halte es für elementar, überall dort, wo es notwendig ist, einen Krisenstab zu haben“, sagte sie.

Neben der Debatte um Vorbereitu­ngen auf den Krisenfall bleibt aber auch Interesse an direkten Thüringer Hilfe für die Ukraine. Es gebe, sagte ein Sprecher des Innenminis­teriums, insgesamt vier Hilfeersuc­hen, die im unmittelba­ren Zusammenha­ng mit dem Krieg in der Ukraine stünden. Ob diesen entsproche­n werden können, wird derzeit geprüft.

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FOTO: KAI MUDRA

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