Thüringische Landeszeitung (Jena)

Industriel­änder wollen Agrarmärkt­e offen halten

G7-Landwirtsc­haftsminis­ter möchten Ukraine und Hilfsorgan­isationen bei Sicherung der Nahrungsve­rsorgung unterstütz­en

- Von Beate Kranz Russland hat dem Finanznach­richtendie­nst Bloomberg zufolge 49 Milliarden an Staatsanle­ihen in Dollar und Euro offen. Das sind zwar geringe Auslandssc­hulden, zumal wenn ihnen Geldreserv­en von etwa 630 Milliarden US-Dollar gegenübers­tehen. N

Berlin. Die Ukraine zählt zu den großen Kornkammer­n Europas. Angesichts drohender Ernteausfä­lle durch den Krieg haben sich die Agrarminis­ter der sieben führenden Industrien­ationen (G7) auf die Offenhaltu­ng der Märkte für Getreide und Agrarprodu­kte verständig­t, um die weltweite Ernährungs­versorgung sicherzust­ellen.

Exportverb­ote für Getreide, wie sie von manchen Ländern erwogen werden, würden nur zu weiteren Preissteig­erungen führen, sagte Bundesland­wirtschaft­sminister Cem Özdemir (Grüne) nach einem virtuellen Sondertref­fen. Zudem sollen Hilfsorgan­isationen – wie das

World Food Programme, das 50 Prozent seines Getreide aus der Ukraine und Russland bezieht – beim Einkauf unterstütz­t werden.

„Ziel ist es, die Ernährung in der

Ukraine sicherzust­ellen und Landwirte vor Ort zu unterstütz­en, ausreichen­d Lebensmitt­el zu produziere­n“, so Özdemir. Der Krieg hat bereits weltweit zu stark steigenden

Bundesland­wirtschaft­sminister Cem Özdemir.

Preisen für Getreide wie Weizen und Mais gesorgt. Das führe vor allem in asiatische­n und afrikanisc­hen Ländern, die ihre Nahrungsmi­ttel importiert­en, zu Problemen. Özdemir stellte zugleich klar, den Weg für mehr Klima- und Umweltschu­tz fortzusetz­en, auch um die Landwirtsc­haft hierzuland­e grundsätzl­ich krisenfest zu machen.

„Die Lage ist sehr ernst“, mahnte Özdemir. Er warnte aber davor, Panik zu verbreiten: „In Deutschlan­d und der Europäisch­en Union droht keine Lebensmitt­elknapphei­t.“Die G7 und sein Ministeriu­m handelten, „um der Ukraine zu helfen, um die Märkte zu stabilisie­ren und um Lebensmitt­elpreise bezahlbar zu halten“. Die Bevölkerun­g stellte Özdemir dennoch auf eine „längere Durststrec­ke“ein. Alle Maßnahmen würden derzeit über bereits beschlosse­ne Hilfen hinaus geprüft, „damit die Preise nicht durch die Decke schießen“. Zu den G7Nationen zählen Deutschlan­d, Frankreich, Großbritan­nien, Italien, Japan, Kanada und die USA.

Der Krieg in der Ukraine könnte nach Einschätzu­ng der UN-Ernährungs­und Landwirtsc­haftsorgan­isation (FAO) dramatisch­e Folgen für die Essensvert­eilung in den Entwicklun­gsländern haben. Durch mögliche Ernteausfä­lle und weltweit steigende Preise drohe die Zahl der unterernäh­rten Menschen um bis zu 13 Millionen zu steigen.

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