Thüringische Landeszeitung (Jena)

Bald erste Richtfeste am Inselplatz-Campus

Neues Uni-Gelände wächst: Ein Blick auf die Baustelle zeigt, welche baulichen Herausford­erungen bestehen

- Von Jördis Bachmann

Jena. Wenn das neue Psychologi­eHochhaus der Friedrich-SchillerUn­iversität (FSU) fertig ist, wird es etwa 70 Meter in die Höhe ragen. Taktweise wächst der Rohbau des

15-Geschosser­s in die Höhe und wird voraussich­tlich im Frühjahr

2023 stehen, sagt Bauleiter und Koordinato­r des Inselplatz-Projekts Reiner Scheibner.

Neben dem Psychologi­e-Hochhaus, das an der Nordost-Seite des Platzes auf der Fläche des ehemaligen Insel-Hauses in die Höhe wächst, entsteht die Mathematik­und Informatik­fakultät gegenüber dem Unihauptge­bäude. Der Rohbau wird im April fertig sein, auch der Termin für das Richtfest steht: 2. Mai. Die Planung sieht vor, dass die Hülle bis Herbst 2022 geschlosse­n ist. „Dann kann im Herbst wetterunab­hängig mit dem Innenausba­u begonnen werden“, so Scheibner.

Damit wird die Mathematik- und Informatik­fakultät das erste Gebäude am Campus, das fertiggest­ellt werden kann. Gefolgt von der Landesimmo­bilie, dem neuen Rechenzent­rum an der Süd-Ost-Seite. Hier könnte Anfang Juni Richtfest gefeiert werden, so Scheibner.

An der Nordseite hat der Bau der Bibliothek mit angeschlos­sener Cafeteria begonnen, bis Ende 2023 sollen die Arbeiten geschafft sein. Außerdem entsteht ein kommunales Parkhaus mit 400 Stellplätz­en.

60 Meter in die Tiefe musste gebohrt werden, um die Geothermie­Sonden zu setzen. Mit den Erdwärmeso­nden wird dem Erdreich Wärme

Blick von der 3. Etage der Fakultät für Mathematik und Informatik auf Jena-Tower und Stadtkirch­enturm. Darüber entsteht noch ein weiteres Technikges­choss. Baukoordin­ator Reiner Scheibner von Code Unique Architekte­n zeigt den Bauplan.

entzogen. Die Wärmeverso­rgung des Campus soll zu 30 Prozent durch Abwärme des Rechenzent­rums und zu 50 Prozent aus Erdwärme erfolgen – somit zu 80 Prozent aus CO2-neutralen Energien und zu 20 aus Fernwärme.

Der Bau stellt die Planer vor mehrere besondere Herausford­erungen, erklärt Scheibner. Man „baue quasi im Wasser“. Das Grundwasse­r steht durch die Nähe zur Saale hoch. Bohrpfahlw­ände mussten gesetzt werden, um das Grundwasse­r zurückzuha­lten und die Baugruben zu schützen.

Entspannun­gsbrunnen gebaut

Um Wasserdruc­k von der Sperrschic­ht zu nehmen, wurden mehrere sogenannte Entspannun­gsbrunnen eingericht­et, erklärt Scheibner. Außerdem müsse Wasser abgepumpt, gereinigt und zurück in die Saale geführt werden. Die Rohre werden dabei in einem Bogen über die B88 geführt. Eine weitere Herausford­erung sei der Lagerplatz: Durch die räumliche Begrenzung der Baustelle sei man extrem eingeschrä­nkt. „Überall, wo es Freifläche­n gibt, lagern wir Dämm- und andere Bau-Materialie­n“, sagt Scheibner. Außerdem habe man Lagermögli­chkeiten in der Nähe gefunden. Die Platzverhä­ltnisse würden eigentlich eine „Just-intime“-Arbeit erfordern, das bedeutet, Material wird zeit- und mengengena­u geliefert, um weniger Lagerplatz zu verbrauche­n.

Damit wäre man bei der dritten Herausford­erung: Die Pandemie hat die Lieferkett­en gestört. So habe man Dämmmateri­al schon sehr früh bestellt, sagt Scheibner. Just-intime sei da eher schwierig. Man habe früh in Dispositio­n gehen müssen. Man habe einen zusätzlich­en Logistiker eingesetzt. „Momentan haben wir aber keine größeren Materialpr­obleme.“

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FOTO: JÖRDIS BACHMANN

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