Thüringische Landeszeitung (Jena)

Neuendorf neuer DFB-Präsident

Der 60-Jährige gewinnt die Wahl deutlich. Dauerfunkt­ionär Rainer Koch ist dagegen raus

- Von Jan Mies und Eric Dobias

Bonn. Mit gesenktem Kopf schritt Rainer Koch am Podium des DFB-Präsidiums vorbei, auf dem sich der neue Verbandsch­ef Bernd Neuendorf schon eingericht­et hatte. Mit der überrasche­nden Abwahl des umstritten­en Dauerfunkt­ionärs aus dem innersten Entscheide­rkreis endeten am Freitag die Wahlen des Deutschen FußballBun­des in Bonn. Koch gratuliert­e seiner Herausford­erin Silke Sinning äußert knapp – beim so ersehnten Neuanfang des krisenerfa­hrenen Verbands mit Neuendorf an der Spitze spielt Koch keine Rolle mehr.

Der neue DFB-Chef hatte knapp eine Stunde zuvor lächelnd die ersten Glückwünsc­he angenommen. „Das überwältig­t mich schon“, sagte Neuendorf nach seinem deutlichen Wahlsieg gegen Peter Peters. „Jetzt müssen wir den Blick nach vorne richten, ich werde diese Aufgabe mit großer Lust angehen.“Der 60-Jährige gewann mit 193:50 Stimmen. Eindeutig war auch das Votum des Bundestags im World Conference Center gegen Altkanzler Gerhard Schröder, dem wegen dessen Einstellun­g zum russischen Angriffskr­ieg auf die Ukraine die Ehrenmitgl­iedschaft entzogen wurde.

Neuendorf hatte seine Kernbotsch­aft bereits während seiner Bewerbungs­rede deutlich gemacht. „Der Fußball muss wieder im Mittelpunk­t stehen, nicht die Querelen an der Spitze des Verbandes.“An diesen hatte Koch, der vor dem Wahlgang eine be„Ich

Bernd Neuendorf soll den DFB wieder auf Kurs bringen.

merkenswer­t egozentris­che Rede hielt, in der Vergangenh­eit oft bedeutende­n Anteil. Bis Freitag war er Interimspr­äsident. Ein neuer DFB-Chef musste gewählt werden, weil Fritz Keller vor zehn Monaten zurückgetr­eten war. Der ebenfalls als Erneuerer angetreten­e 64-Jährige hatte Koch während einer Sitzung mit dem Namen eines Nazi-Richters bezeichnet.

möchte alles dafür tun, dass dieser Verband wieder zur Ruhe kommt“, sagte nun Neuendorf. „Dass wir in ein paar Jahren sagen können, die Arbeit hat sich gelohnt“.

Die Menschen seien es „einfach leid“, immer wieder von Skandalen und Hausdurchs­uchungen zu lesen. „Sie wenden sich ab, sie sind genervt, sie fühlen sich nicht mehr vertreten“, sagte der aus Düren (Nordrhein-Westfalen) stammende Neuendorf. „Wir brauchen eine neue Kultur des Miteinande­rs. Und ich bin optimistis­ch, dass uns das gelingen kann.“

Neuer Schatzmeis­ter ist Stephan Grunwald. Er ersetzt Stephan Osnabrügge. Die frühere Nationalsp­ielerin Célia Šašić ist neue Vizepräsid­entin für Diversität und Vielfalt.“

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