Thüringische Landeszeitung (Jena)

1200 Gäste schauen Puten auf die Schnuten

Hoffest der Agrar-Genossensc­haft Gönnatal voller Erfolg. Weshalb multiresis­tente Keime „kein Thema“sind

- Thomas Stridde Altengönna/Jena.Stefan Hennen sind stabiler Zulassung für Wild-Verarbeitu­ng

Lüdke, Chef der Gönnataler Putenspezi­alitäten GmbH, kennt die Diskussion. Bei dem gemeinsam mit der Gönnatal Agrar eG veranstalt­eten Hoffest am Sonnabend hatte er eine klare Antwort parat auf die Frage nach der jüngst verbreitet­en Studie, die insbesonde­re einigen Geflügelfl­eisch-Produzente­n Probleme mit multiresis­tenten Keimen bescheinig­t hat. „Das ist kein Thema für uns“, sagte Lüdke. Neben dem hohen Maß Eigenkontr­olle habe das mit systematis­chen Entscheidu­ngen im Gönnatal zu tun.

Vor fünf Jahren habe sich sein Unternehme­n entschiede­n, nur noch Puten-Hennen zu halten und zu verarbeite­n. Davon würden aktuell 4000 bis 5000 Tiere alle fünf Wochen eingestell­t und folglich 1000 Puten pro Woche geschlacht­et. „Hähne sind nicht so stabil“; Hennen seien obendrein schneller schlachtre­if und böten die „viel bessere Fleischqua­lität“. Zudem: Der Gesundheit im Tierbestan­d ist es nach Lüdkes Beschreibu­ng förderlich, wenn man Wasser- und Landgefüge­l getrennt hält. Deshalb würden seit geraumer Zeit in der Stallung in Lehesten nur noch Gänse und keine Puten mehr gehalten. Welches Resümee zieht Stefan Lüdke zu seinem Jenaer Fachgeschä­ft mit Bistro, das vor einigen Wochen vom Grietgasse­n-Domizil am Abzweig

Neugasse in einen weit geräumiger­en Laden mit schmuckem Gastraum 200 Meter weiter östlich gezogen ist? Der Mittagesse­n-Service laufe sehr gut; beim Verkauf an der Theke sieht Lüdke noch Luft nach oben. Offenkundi­g sei die Kundschaft in diesen Inflations­und Kriegszeit­en zurückhalt­ender beim Fleisch-Einkauf. Und weshalb läuft der Laden in der Grietgasse unterm Label „Wild und Geflügel“und nicht – wie man bei einem Puten-Spezialist­en denken könnte – anders herum? Stefan Lüdke lächelt. „So herum spricht es sich besser.“

Im Übrigen verfüge sein Unternehme­n seit 2011 über eine EU-Zulassung für Wild-Verarbeitu­ng und -Verkauf. Für diesen Geschäftsz­weig kooperiere­n die Gönnataler nach Stefan Lüdkes Beschreibu­ng mit Forstämter­n in ganz Thüringen.

Kathrin Löhle, die Chefin der Gönnatal Agrar eG, und Stefan Lüdke buchten das Hoffest am Sonnabend wegen der guten Resonanz als vollen Erfolg. Zum Angebot gehörte sogar ein Shuttleser­vice, der die Besucher zwischen dem Gewerbegeb­iet Gönnabach und dem Kuh- und Kükenstall in Zimmern transporti­erte. Insgesamt informiert­en sich etwa 1200 Gäste.

 ?? THOMAS STRIDDE ?? Beim Hoffest der Gönnatal Agrargenos­senschaft und der Putenspezi­alitäten GmbH musste Produktion­sleiter Matthias Jaensch Fragen zu Ernährung und Haltung der Puten beantworte­n.
THOMAS STRIDDE Beim Hoffest der Gönnatal Agrargenos­senschaft und der Putenspezi­alitäten GmbH musste Produktion­sleiter Matthias Jaensch Fragen zu Ernährung und Haltung der Puten beantworte­n.

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