Thüringische Landeszeitung (Jena)
Maske wird freiwillig
Hanno Müller über Erfahrungen mit dem Mund-Nasen-Schutz
Die Maskenpflicht geht – die Maske wird bleiben. Für viele ist sie eine Möglichkeit, sich gegen grassierenden Erreger zu wappnen. Künftig ist das freiwillig. Aus „Du musst“wird „Du darfst“. Ein weiterer Schritt hin zur Eigenverantwortung.
Neben Lockdowns, Testpflicht und Impfdebatten ist es vor allem die Maskenpflicht, die die Gesellschaft während der Pandemie spaltete. Während sie von einer Mehrheit befürwortet wurde, sahen andere ihre Persönlichkeitsrechte beschnitten. Vor allem hinsichtlich des Maskentragens in Schulen kochten die Emotionen hoch. Die wohl dramatischste Eskalation war der Tod eines Tankstellenmitarbeiters, der wegen der Aufforderung, die Maske zu tragen, von einem Kunden erschossen wurde.
Es sei noch einmal daran erinnert: Als Jena während der ersten Pandemiewelle im Frühjahr 2020 als erste größere Stadt bundesweit eine Maskenpflicht in Verkaufsstellen, Nahverkehr und öffentlichen Gebäuden einführte, gingen die Infektionszahlen zurück. Eine gut sitzende FFP2-Maske, ermittelte eine Studie aus der Zeit der Delta-Variante, kann das Infektionsrisiko in der Nähe eines Infizierten für rund 20 Minuten um bis zu 99,9 Prozent senken. Gleiches gilt für Omikron.
Jetzt also freiwillig. Das ist ok. Corona wechselt von der Pandemie zur Endemie. Andere Erreger sorgen für eklig hartnäckige Infekte, quälen Kinder und legen Betriebe lahm. Auch deshalb sieht man wohl noch viele Masken und wird sie weiter sehen. Über die Pandemiemaßnahmen in Summe ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Daraus gelernt wurde allemal. Masken verringern Virus-Übertragungen von Mensch zu Mensch. Es funktioniert. Die Erkenntnis bleibt.