Thüringische Landeszeitung (Jena)
Klartext – Leser schreiben ihre Meinung Welche Qualifikation muss ein Minister haben?
Über den Tausch der grünen Ressortchefs in der Landesregierung:
Angesichts der Ministerwechsel in der Thüringer Landesregierung und der kritischen Wertung der Leistungen der Minister und Ministerinnen kommt der Normalbürger schon ins Grübeln. Kann ein Nicht-Jurist das Justizministerium eigentlich so leiten, dass es seiner Aufgabe im umfassenden Sinne gerecht wird? Dass er die Leitlinien der Rechtspolitik so vorgibt, dass der in der Regel juristisch gebildete Apparat des Ministeriums den Minister respektiert und seinen inhaltlichen Intentionen folgt? Oder ganz allgemein formuliert: Kann jeder x-beliebige Mensch, egal welcher Bildung, ein Ministerium leiten und inhaltlich ausfüllen, nur weil er sich einer politischen Partei angeschlossen hat und deren Ziele akzeptiert, vertritt, propagiert?
Diese Frage gilt nicht nur der Thüringer Landesregierung, sie gilt ganz allgemein für jedes politischadministrative Amt. Wenn man die Bildungsgänge der Minister (und Spitzenpolitiker) betrachtet, dann fallen nicht wenige abgebrochene Studiengänge auf. Reicht eigentlich eine frühere Tätigkeit als Bandmanagerin und Straßensängerin aus, um Kulturminister zu werden? Für mich ist der Besuch der Parteihochschule der KPdSU in Moskau oder ein Studium des Marxismus-Leninismus kein ausreichender Nachweis für einen Ministerposten. Angesichts unserer politischen Vergangenheit ist das eigentlich sogar ein Ausschlusskriterium. Ist man als Dipl.-Kaufmann schon als Innenminister prädestiniert? Diese Fragen mögen unangenehm sein, aber hat nicht der steuerzahlende Bürger einen gewissen Anspruch darauf, die besten Leute mit der besten fachbezogenen Bildung an der Spitze eines Ministeriums zu sehen? Fragen muss man auch die politischen Parteien, warum sich so wenige fachlich gut ausgebildete Leute an den Parteispitzen wiederfinden und bereit sind, Minister oder Staatssekretäre zu werden? Muss ein Minister eigentlich unbedingt Parteimitglied sein oder ist nicht vielmehr seine Loyalität die Grundvoraussetzung ? Warum ist das so? Hermann H.Saitz, Erfurt
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