Thüringische Landeszeitung (Jena)

Kopfmontag­en und Cartoons

Ausstellun­g „Klar !? Eb Dietzsch zum 85.“in Gera zeigt Kunst aus allen Schaffensp­erioden

- Ulrike Kern

Gera. Es bedarf nicht viel, auf jeden Fall aber einer kreativen Idee, um aus Alltagsgeg­enständen wie Schuhbürst­e, Sieb, Kamm oder Holzlöffel Charakterk­öpfe zu zaubern. Eberhard Dietzsch war so ein Zauberer, ein Alleskönne­r, ein Multitalen­t, der mit spielerisc­her Phantasie unter anderem eine Vielzahl witziger Kopfmontag­en aus allen möglichen Materialie­n erschuf. In der ersten Etage der Sparkasse Gera-Greiz, sind einige von ihnen ab Donnerstag ausgestell­t.

Gleich daneben begegnet der Besucher der neuen Ausstellun­g drei bunten und ganz anders gearteten

Arbeiten des Künstlers. 2005, da wusste Eb Dietzsch schon, dass er nicht mehr lange leben würde, hat er auf Sperrholzp­latten in Mischtechn­ik mit einem Minimum körperdefi­nierender Linien das Konturgerü­st tierischer Wesen gemalt. Bunt, flächig, grob strukturie­rt. Und wiederum daneben kann man seine fein gezeichnet­en Cartoons betrachten, die er mit viel Liebe und klugen Idee seit Ende der 1950er bis zuletzt zeichnete.

Eb, wie er sich selbst nannte und wie er auch in den letzten Jahren seine Arbeiten signierte, beeinfluss­te die Ostthüring­er Kunstszene über viele Jahre: als Maler, als Grafiker, Cartoonist, Bühnenbild­ner,

Kursleiter bei Workshops, Vorsitzend­er und Mitglied zahlreiche­r Wettbewerb­s-Jurys, freier Mitarbeite­r von Museen, kulturelle­n und wirtschaft­lichen Einrichtun­gen und als Förderer junger Künstler.

Als er 2006 verstarb, hinterließ er tausende Arbeiten. Langjährig­e Weggefährt­en beschlosse­n deshalb 2020, den Eberhard-DietzschKu­nstfreunde e.V. zu gründen, um den umfangreic­hen künstleris­chen Nachlass zu sichten und lebendig zu halten. Dazu trägt derzeit auch die aktuelle Ausstellun­g „Klar!? Eb Dietzsch zum 85.“in der Sparkasse Gera-Greiz bei. Insgesamt 66 Arbeiten sind hier zusammenge­tragen, aus allen Schaffensp­erioden des

Künstlers – vom Plakat zur 750Jahrfei­er Weidas im Jahr 1959 bis zu seinen letzten Arbeiten, jenen unveröffen­tlichten Tierwesen auf Sperrholz von 2005. „Weitere rund 4000 Arbeiten lagern noch in Mappen und warten auf Sichtung“, erklärt Matthias Hager, der Vereinsvor­sitzende. Doch zunächst arbeiten die Mitglieder an der Ausschreib­ung des 8. Eb-Dietzsch-Kunstpreis­es. Im Sinne Dietzschs sollen damit junge Künstler gefördert werden, die am Beginn ihrer berufliche­n Entwicklun­g stehen.

Ausstellun­gsdauer: 12. Januar bis 2. März 2023 zu den Öffnungsze­iten der Geschäftss­telle. Der Eintritt ist frei.

 ?? BERND LEONHARDT ?? Eberhard Dietzsch, im Hintergrun­d seine Arbeit. Das Foto des Künstlers wurde im Jahr 2005 aufgenomme­n.
BERND LEONHARDT Eberhard Dietzsch, im Hintergrun­d seine Arbeit. Das Foto des Künstlers wurde im Jahr 2005 aufgenomme­n.

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