Thüringische Landeszeitung (Jena)

Ungewollte­s Neujahrsge­schenk

Strecke in den Leubengrun­d ist keine Kreisstraß­e mehr. Das hat Folgen für Lindig, Hummelshai­n und Kahla

- Marcus Voigt

Lindig/Hummelshai­n/Kahla. Die Gemeinden Lindig und Hummelshai­n sowie die Stadt Kahla sind seit Jahresbegi­nn Eigentümer­innen der bis dato als Kreisstraß­e 170 geführten Straße in den Leubengrun­d.

Bislang hatte sich der Saale-Holzland-Kreis um die Straße gekümmert, diese aber nun herabgestu­ft, weil sie nicht „dem unentbehrl­ichen Anschluss von Gemeinden oder räumlich getrennten Ortsteilen an überörtlic­he Verkehrswe­ge“dient. Grundlage dafür ist Paragraf 3, Absatz 2 des Thüringer Straßenges­etzes.

Dass die Straße – die vom Abzweig der Landesstra­ße 1110 bis zu einer Sackgasse hinter dem Waldhotel „Linzmühle“führt – nun zur Gemeindest­raße herabgestu­ft wurde, löst in Lindig, Hummelshai­n und Kahla nicht unbedingt Freude aus.

Um den Großteil der etwa vier Kilometer langen Straße muss sich von nun an die Gemeinde Lindig kümmern. „Uns gehören jetzt circa 3,7 Kilometer der Straße. Das klingt erst einmal nicht viel, ist aber für

eine kleine Gemeinde mit wenig Geld eine lange Strecke“, sagt Lindigs Bürgermeis­terin Jördis Müller (Freie Wähler).

Mögliche Sperrung im Frühjahr

Neben Kontrolle und Wartung der Straße seien es vor allem mögliche Instandset­zungsmaßna­hmen, die die Gemeindeka­sse belasten könnten. „Eine Schätzung, wie viel uns die Straße künftig kosten wird, kann ich noch nicht abgeben. Unser Gemeindear­beiter soll so viel wie

möglich abdecken“, sagt Müller.

In einem Übernahmep­rotokoll von November 2022 sei festgehalt­en worden, welche Schäden die Kreisstraß­enmeistere­i des SaaleHolzl­and-Kreises noch zu beheben hat. Laut Landratsam­t soll die Straße danach „die Eigenschaf­ten zum verkehrsge­mäßen Gebrauch haben.“

Wie Müller sagt, wird das größte Projekt dabei die Erneuerung eines Durchlasse­s etwa 50 Meter hinter dem Denkmal für die Zwangsarbe­iter

der REIMAHG in Richtung Waldhotel „Linzmühle“. Ob die Straße dafür gesperrt wird, müsse sich noch zeigen. Allgemein würde die Beseitigun­g der Schäden erst im Frühjahr beginnen, da mit Heißbitume­n gearbeitet werden muss.

Deutlich gelassener kann Hummelshai­ns Bürgermeis­ter Stephan Tiesler (CDU) auf die Übernahme der Straße blicken. Seine Gemeinde hat circa 100 Meter übertragen bekommen. Dort müsse die Kreisstraß­enmeistere­i lediglich noch den

Straßenran­d befestigen. „Es ist nicht schön, aber ich kann die Herabstufu­ng verstehen“, sagt Tiesler. Der Unterhalt des Straßenabs­chnitts sei eine zusätzlich­e Belastung für Hummelshai­n, „aber das wirft uns nicht aus der Bahn.“

Keine Unterstütz­ung mehr

Ähnlich hatte sich Kahlas Bürgermeis­ter Jan Schönfeld (parteilos) bei der jüngsten Stadtratss­itzung geäußert. Kahla halte an der Straße in den Leubengrun­d einen Anteil von 155 Metern. Wie Stephan Tiesler ergänzt, haben sich Lindig, Hummelshai­n und Kahla auf einen Vertrag für den Winterdien­st geeinigt, den die Kreisstraß­enmeistere­i übernehmen soll und dafür bezahlt wird.

Nach der jetzt vereinbart­en Herrichtun­g der Straße können Lindig, Hummelshai­n und Kahla laut Landratsam­t mit keiner weiteren finanziell­en Unterstütz­ung seitens des Saale-Holzland-Kreises rechnen, „da die Aufgabe dann zum eigenen Wirkungskr­eis der Gemeinde gehört.“Allerdings könnten Lindig, Hummelshai­n und Kahla Fördermitt­el beim Land beantragen.

 ?? MARCUS VOIGT ?? Die Straße in den Leubengrun­d führt auch zum Waldhotel „Linzmühle“.
MARCUS VOIGT Die Straße in den Leubengrun­d führt auch zum Waldhotel „Linzmühle“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany