Thüringische Landeszeitung (Jena)
Ungewolltes Neujahrsgeschenk
Strecke in den Leubengrund ist keine Kreisstraße mehr. Das hat Folgen für Lindig, Hummelshain und Kahla
Lindig/Hummelshain/Kahla. Die Gemeinden Lindig und Hummelshain sowie die Stadt Kahla sind seit Jahresbeginn Eigentümerinnen der bis dato als Kreisstraße 170 geführten Straße in den Leubengrund.
Bislang hatte sich der Saale-Holzland-Kreis um die Straße gekümmert, diese aber nun herabgestuft, weil sie nicht „dem unentbehrlichen Anschluss von Gemeinden oder räumlich getrennten Ortsteilen an überörtliche Verkehrswege“dient. Grundlage dafür ist Paragraf 3, Absatz 2 des Thüringer Straßengesetzes.
Dass die Straße – die vom Abzweig der Landesstraße 1110 bis zu einer Sackgasse hinter dem Waldhotel „Linzmühle“führt – nun zur Gemeindestraße herabgestuft wurde, löst in Lindig, Hummelshain und Kahla nicht unbedingt Freude aus.
Um den Großteil der etwa vier Kilometer langen Straße muss sich von nun an die Gemeinde Lindig kümmern. „Uns gehören jetzt circa 3,7 Kilometer der Straße. Das klingt erst einmal nicht viel, ist aber für
eine kleine Gemeinde mit wenig Geld eine lange Strecke“, sagt Lindigs Bürgermeisterin Jördis Müller (Freie Wähler).
Mögliche Sperrung im Frühjahr
Neben Kontrolle und Wartung der Straße seien es vor allem mögliche Instandsetzungsmaßnahmen, die die Gemeindekasse belasten könnten. „Eine Schätzung, wie viel uns die Straße künftig kosten wird, kann ich noch nicht abgeben. Unser Gemeindearbeiter soll so viel wie
möglich abdecken“, sagt Müller.
In einem Übernahmeprotokoll von November 2022 sei festgehalten worden, welche Schäden die Kreisstraßenmeisterei des SaaleHolzland-Kreises noch zu beheben hat. Laut Landratsamt soll die Straße danach „die Eigenschaften zum verkehrsgemäßen Gebrauch haben.“
Wie Müller sagt, wird das größte Projekt dabei die Erneuerung eines Durchlasses etwa 50 Meter hinter dem Denkmal für die Zwangsarbeiter
der REIMAHG in Richtung Waldhotel „Linzmühle“. Ob die Straße dafür gesperrt wird, müsse sich noch zeigen. Allgemein würde die Beseitigung der Schäden erst im Frühjahr beginnen, da mit Heißbitumen gearbeitet werden muss.
Deutlich gelassener kann Hummelshains Bürgermeister Stephan Tiesler (CDU) auf die Übernahme der Straße blicken. Seine Gemeinde hat circa 100 Meter übertragen bekommen. Dort müsse die Kreisstraßenmeisterei lediglich noch den
Straßenrand befestigen. „Es ist nicht schön, aber ich kann die Herabstufung verstehen“, sagt Tiesler. Der Unterhalt des Straßenabschnitts sei eine zusätzliche Belastung für Hummelshain, „aber das wirft uns nicht aus der Bahn.“
Keine Unterstützung mehr
Ähnlich hatte sich Kahlas Bürgermeister Jan Schönfeld (parteilos) bei der jüngsten Stadtratssitzung geäußert. Kahla halte an der Straße in den Leubengrund einen Anteil von 155 Metern. Wie Stephan Tiesler ergänzt, haben sich Lindig, Hummelshain und Kahla auf einen Vertrag für den Winterdienst geeinigt, den die Kreisstraßenmeisterei übernehmen soll und dafür bezahlt wird.
Nach der jetzt vereinbarten Herrichtung der Straße können Lindig, Hummelshain und Kahla laut Landratsamt mit keiner weiteren finanziellen Unterstützung seitens des Saale-Holzland-Kreises rechnen, „da die Aufgabe dann zum eigenen Wirkungskreis der Gemeinde gehört.“Allerdings könnten Lindig, Hummelshain und Kahla Fördermittel beim Land beantragen.