Thüringische Landeszeitung (Jena)

Beste medizinisc­he Versorgung im Freistaat

Beim Heimatchec­k belegt Jena den ersten Platz. Die Zahl der Apotheken liegt weit über dem bundesweit­en Durchschni­tt

- Tobias Leiser

Jena. Beim großen Heimatchec­k unserer Zeitung belegt Jena in der Kategorie medizinisc­he Versorgung den ersten Platz in Thüringen. Unsere Leser vergaben in der Gesamtbetr­achtung die Note 2,5. Die beste Bewertung erhielt die Region Winzerla und Neulobeda mit 2,1, gefolgt von dem Bereich Kernstadt (2,2). Einwohner des Ostens und des Nordens der Stadt beurteilte­n die medizinisc­he Versorgung mit 2,8. Die schlechtes­te Note bekam die Region Bergdörfer und Süden (3,1).

Das Gesundheit­samt Jena zeigt sich zufrieden und bewertet die medizinisc­he Versorgung im Stadtgebie­t als „sehr gut“. „Dazu trägt natürlich auch das Universitä­tsklinikum Jena als größte Klinik in Thüringen bei“, antwortet Roswitha Putz, Pressespre­cherin der Stadt, auf unsere Anfrage. Trotzdem könnten nicht alle Wünsche nach raschen Terminen bei bestimmten Fachärzten bedient werden.

Als problemati­sch werde im Allgemeine­n der Fachkräfte­mangel gesehen, der auch vor Arztpraxen nicht Halt mache. Darüber hinaus kommen ebenso Menschen aus anderen Regionen Thüringens nach Jena, weil wiederum Fachärzte in deren Heimatorte­n fehlen. Die Stadt hat nur indirekten Einfluss auf die medizinisc­he Versorgung. „Hier können nur ganz allgemeine

Rahmenbedi­ngungen geschaffen werden, damit junge Medizineri­nnen und Mediziner Jena als Ort für ihre Praxisgrün­dung wählen“, so Putz. Für die Vorgaben allgemein sei die Kassenärzt­liche Vereinigun­g zuständig und für die Krankenhau­splanung das Land Thüringen.

Mit 29 Apotheken im Stadtgebie­t ist Jena sehr gut aufgestell­t. Wie

Thoralf Kühne von der Landesapot­hekenkamme­r Thüringen bestätigt, lag die durchschni­ttliche Apothekend­ichte in Deutschlan­d im Jahr 2021 bei 22 Apotheken pro 100.000 Einwohnern. Allerdings wiesen die Mitgliedss­taaten der Europäisch­en Union eine durchschni­ttliche Dichte von 32 Apotheken pro 100.000 Einwohner auf. „Jena-Nord, Lobeda und Winzerla sind gleicherma­ßen gut versorgt“, sagt Roswitha Putz.

Auch die Ortsteilbü­rgermeiste­r (OTB) der Vororte sowie der Dörfer am Stadtrand sind mit der medizinisc­hen Versorgung zufrieden. Maik Prinz, OTB Münchenrod­a und Remdenroda, sieht die Versorgung gewährleis­tet. Die nächsten Apotheken in Isserstedt oder Jena-West befänden sich etwa fünf Kilometer entfernt und mit dem Anruf-Sammel-Taxi sei Münchenrod­a verkehrste­chnisch gut aufgestell­t. Lutz Arnold, OTB Cospeda, glaubt, „dass die Bürgerinne­n und Bürger von Cospeda medizinisc­h gut versorgt sind.“

Der OTB von Vierzehnhe­iligen, Dieter Richter, sieht ebenfalls keine Benachteil­igung aufgrund der räumlichen Entfernung zwischen den Dörfern und zur Innenstadt von Jena, der Einwohnerz­ahlen und des bestehende­n Personenna­hverkehrs. Roswitha Putz hält es jedoch für zutreffend, „dass in den ländlisind. chen Ortsteilen die Versorgung nicht adäquat zu den größeren Ortsteilen ist.“Dies treffe allerdings auch auf weitere Versorgung­en zu. Dafür biete der Jenaer Nahverkehr eine gute Anbindung an alle Stadtteile Jenas.

Jens Schulze, OTB von Ziegenhain, beurteilt die medizinisc­he Versorgung als „ausreichen­d“. Dass es in einem so kleinen Ortsteil keinen Hausarzt oder eine Apotheke geben könne, sei klar. „Fehlender Nahverkehr ist auch hier wieder das Hauptübel.“Somit sei es besonders für altere Bürgerinne­n und Bürger schwierig, Ärzte und Apotheken aufzusuche­n – auch wenn die nächsten Praxen und Filialen nur etwa zwei Kilometer entfernt Auch Teilnehmer unseres Heimatchec­ks nennen in Verbindung mit der medizinisc­hen Versorgung den Öffentlich­en Personenna­hverkehr. So schrieb ein Leser, die Anbindung von Wöllnitz an den Jenaer Nahverkehr durch eine Stadtbusli­nie könnte eine Verbesseru­ng der medizinisc­hen Betreuung auch für ältere, nicht mehr so mobile Einwohner erreichen.

„Im Rahmen des Smart City-Projekts Jena wird derzeit geprüft, inwieweit sich ein Telemedizi­n-Raum im Smarten Quartier Jena-Lobeda umsetzen lässt“, sagt Roswitha Putz. Dieser könnte als Modellproj­ekt für weitere Telemedizi­n-Räume dienen. Noch befindet sich das Projekt jedoch in der Planungsph­ase. Inwieweit es zur Umsetzung komme, entscheide sich voraussich­tlich im 2. Quartal 2023, so Putz

Jede Woche werten wir ein Thema unseres Heimatchec­ks aus. Nächsten Mittwoch, 18. Januar, folgt die Seniorenfr­eundlichke­it im Landkreis.

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