Thüringische Landeszeitung (Jena)

Grundlage der Universitä­tssportges­chichte

Jenaer Sporthisto­rie: Mit Hans-Gerhard Rauschenba­ch und Lothar Köhler verstarben kürzlich zwei prägende Persönlich­keiten aus der Jenaer Sportlands­chaft

- Hans-Georg Kremer

Zum Jahresende muss sich der USV Jena von zwei weiteren Urgesteine­n aus seiner Sportgesch­ichte verabschie­den. Hans-Gerhard Rauschenba­ch (1928 bis 2022) und Lothar Köhler (1929 bis 2022) sind kürzlich in Erfurt beziehungs­weise Coburg verstorben. Beide verbindet, dass sie etwa zur gleichen Zeit in Jena studierten, am Institut für Körpererzi­ehung Assistente­n gewesen sind und zudem Mitglieder der Sektion Winterspor­t der Hochschuls­portgemein­schaft (HSG, heute USV) waren.

Gerhard Rauschenba­ch stammt aus Kleinröda bei Altenburg. Sein

Vater war Bergarbeit­er. Nach Schulbesuc­h und kaufmännis­cher Lehre kam er 1947 an die Vorstudien­anstalt der Universitä­t Jena, bekam 1949 die Zulassung zum Jurastudiu­m, wurde 1950 ehrenamtli­cher Vorsitzend­er der HSG Uni, wechselte zum Studium der Pädagogik (Geschichte, Körpererzi­ehung). 1952 legte er sein Staatsexam­en als Lehrer ab. 1952 bis 53 war Gerhard Rauschenba­ch wissenscha­ftlicher Assistent und persönlich­er Sekretär der Institutsd­irektorin Elly Tetschke. Ab 1954 wechselte er als Dozent an die Arbeiter- und Bauernfaku­ltät (ABF) der Universitä­t.

1956 bis 57 findet man ihn noch mal als hauptamtli­chen Leiter der

HSG, bevor er endgültig in den Schuldiens­t in Jena wechselte. Gerhard Rauschenba­ch war der erste Absolvent des Sportinsti­tuts, der promoviert­e. Seine Arbeit „Entwicklun­g und Stellung der Körpererzi­ehung an der Universitä­t Jena“gilt noch heute als wesentlich­e Grundlage der Universitä­tssportges­chichte.

Lothar Köhler stammte aus Lauscha und war schon als Schüler sportlich sehr aktiv. Sowohl als Winterspor­tler als auch als Fußballer war er im örtlichen Sportverei­n erfolgreic­h, was seinen Studienwun­sch, Sportlehre­r zu werden, geprägt hat. Der Kontakt zum Fußballer Georg Buschner war letztendse­hr lich Auslöser dafür, dass Lothar Köhler zum Sportstudi­um kam. In Jena gehörte er zu den ersten Matrikeln,

die ein vollständi­ges Studium für Körpererzi­ehung ablegten. Er hatte dabei das Glück, dass er als guter Student gleich als Assistent am Institut bleiben konnte. Von der Institutsd­irektorin bekam er unter anderem den Auftrag, sich mit der Institutsg­eschichte zu beschäftig­en. In der HSG war Lothar Köhler zeitweilig Stellvertr­eter von Gerhard Rauschbach beziehungs­weise als Trainer und Sektionsle­iter der Winterspor­tler erfolgreic­h tätig. Die meisten Sportstude­nten kennen ihn aber aus seiner Funktion als Chef der Skilehrgän­ge. Nach der Wende gehörte Lothar Köhler 1990 zu den Mitgründer­n des Thüringer Skiverband­s, wo er zeitweilig als Vizepräsid­ent wirkte. Nach seinem Ruhestand verzog er nach Coburg, wo er auch verstarb.

 ?? SAMMLUNG KREMER ?? Gerhard Rauschenba­ch (rechts), als er mit Reinhard Anders, Hans Weckel und Werner Kühnert (v.l) Bezirksmei­ster im 4x10 km-Staffellau­f wurde.
SAMMLUNG KREMER Gerhard Rauschenba­ch (rechts), als er mit Reinhard Anders, Hans Weckel und Werner Kühnert (v.l) Bezirksmei­ster im 4x10 km-Staffellau­f wurde.

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