Thüringische Landeszeitung (Jena)
„Wir haben halt Lehrgeld bezahlt“
Die Volleyballer des VSV Jena II siegen im Thüringenderby über Nordhausen und sind in der Regionalliga angekommen
Jena. Sebastian Mosig wirkte zufrieden. Der Trainer der zweiten Mannschaft des VSV Jena hatte kaum etwas zu beanstanden. Nein, nein.
Dass die Gemütslage von Sebastian Mosig, den alle nur liebevoll „Mosi“nennen, so tiefenentspannt daherkam, war in erster Linie dem wahrlich erfolgreichen Rückrundenauftakt seiner Volleyballer in der Regionalliga geschuldet, für den sie am Sonnabend gen Nordhausen aufbrachen. Thüringenderby und so… Letztendlich war es eine recht deutliche Angelegenheit, konnten die Saalestädter doch über den einzigen Thüringer Mitstreiter in der Regionalliga in knackigen drei Sätzen 3:0 (25:19, 25:22 und 25:21) triumphieren. Man kann schlechter in das Sportjahr 2023 starten.
„Das war zweifelsohne ein verdienter und auch recht souveräner Sieg, obwohl wir auch die eine oder andere Schwächephase durchlebten“, resümierte Sebastian Mosig. Und ja, es sei auch ein wichtiger Sieg gewesen: „Nordhausen ist für uns immer noch ein Konkurrent in Sachen Ligaverbleib!“
Und auch wenn es dem VSV-Trainer fernliegt, einen einzelnen Akteur aus seinen Reihen gesondert hervorzuheben, kommt er während seines Resümees auf Niklot Treude zu sprechen: Der Diagonalangreifer habe eine sehr ansehnliche Leistung dargeboten. „Er war recht lange an der Schulter verletzt, was ihn natürlich ausgebremst hat, doch er hat sich nun so nach und nach wieder an seine einstige Form herangekämpft“, betonte Sebastian Mosig, der mit den Seinigen in der vergangenen Saison die Meisterschaft des
Freistaates gewinnen konnte und sich seit dem September 2022 mit seinem Team in der Regionalliga behauptete – und das durchaus wacker: Nach nunmehr elf Partien finden sich die Regionalliga-Novizen auf einem wahrlich formidablen vierten Tabellenplatz wieder: sieben Siege und 20 Punkte.
„Wir sind als Aufsteiger holprig in die Saison gestartet, ein Sieg und eine Handvoll Niederlagen, doch das kam nicht überraschend, wir mussten uns erst einmal in der neuen Umgebung zurechtfinden – wir haben halt Lehrgeld bezahlt“, resümierte Sebastian Mosig. Ab der Mitte
der Hinrunde hatte es sich aber mit dem Lehrgeld erledigt gehabt; ab da habe sein Team das in ihm schlummernde Potenzial sukzessiv ausgeschöpft – und das nicht zu knapp: Die vergangenen sechs Begegnungen in der Regionalliga konnte der VSV Jena II allesamt für sich entscheiden, vier davon frei von Punktverlust. „Dieser Tage trennen uns vom Tabellenführer lediglich zwei Punkte und wir befinden uns auch einen Punkt über der Abstiegsquote – wir sind im Soll“, betonte Sebastian Mosig, der jedoch mit seinem nächsten Atemzug auch zu bedenken gibt, dass man
mit Blick auf den Klassenerhalt noch längst nicht in sicheren Gefilden angekommen sei. „Es liegen noch viele Spiele vor uns. Nur weil es gerade gut läuft, heißt das noch lange nicht, dass wir den Fuß vom Gaspedal nehmen können!“
Nichtsdestotrotz, der Trainer ist mit dem vorerst Erreichten sehr zufrieden – und auf einen Sachverhalt ist er besonders stolz: „Aus einstigen Volleyballern aus der Thüringenliga sind mittlerweile solide Regionalspieler geworden; gerade die jüngeren Spieler hängen sich dreimal in der Woche ordentlich rein“, schwärmte der VSV-Trainer, der auch darauf verwies, dass sein Mitstreiter an der Außenlinie, Uwe Klenz sowie Kapitän Philipp Hornig und Co-Kapitän Anton Rogow, ihn in etlichen Belangen sehr unterstützen würden.
Und wie wichtig war nun der Sieg über das Team aus Nordhausen, dem anderen Vertreter aus Thüringen in der Regionalliga? „Was das reine Prestige betrifft, ist mir das gar nicht so wichtig. Ich persönlich freue mich mehr darüber, wenn wir über ein Team aus Sachsen siegen, denn zahlenmäßig dominieren sie die Liga und sind meistens auch sehr stark“, sagte Sebastian Mosig.