Thüringische Landeszeitung (Jena)

Brutaler Überfall mit Axt und Pfefferspr­ay

Maskierte attackiere­n in Erfurt zwei Männer aus der rechten Szene

- Casjen Carl

Nach einem Überfall am Donnerstag­morgen werden zwei Männer aus der rechtsextr­emen Szene mit schweren Verletzung­en im Krankenhau­s betreut. Die 24 beziehungs­weise 34 Jahre alten Männer waren in der Erfurter Pestalozzi­straße gegen 8.30 Uhr von Maskierten mit einer Axt, Totschläge­rn und Pfefferspr­ay angegriffe­n worden und erlitten dabei schwere Kopfverlet­zungen.

„Mehrere Zeugen haben die Täter und auch den Tathergang beobachtet, und daraus kann man schon schließen, dass es sich um einen gezielten Angriff handelte“, sagte Polizeispr­echerin Julia Neumann gegenüber unserer Zeitung. Da beide Opfer dem rechtsextr­emen Spektrum zugeordnet werden, könne man nach den vorliegend­en Erkenntnis­sen von einer politisch motivierte­n Tat ausgehen.

Für die Polizei bedeutete der Fall einen Großeinsat­z. Sofort wurde der Tatort weiträumig abgesperrt. So der Altneubau-Wohnblock, vor dem der Überfall geschah, in dem die Opfer aber nicht wohnen. Die Ermittlung­en der Polizei werden von der Tatortgrup­pe des Thüringer Landeskrim­inalamtes unterstütz­t. Ebenso kam bis zum Nachmittag ein Fährtenhun­d zum Einsatz. Polizeibea­mte suchten das Umfeld akribisch nach Spuren ab.

Die Täter, zu deren Anzahl die Polizei keine genauen Angaben machen konnte, flüchteten nach dem Überfall. Wie aber Polizeispr­echerin Neumann sagte, gebe es von den Zeugen schon einige Hinweise. So gingen die Maskierten schlagarti­g auf ihre beiden Opfer los. Um weitere Details zu erlangen, setzte die Polizei am Nachmittag eine Rundumermi­ttlung an. Dahinter verbirgt sich das sprichwört­liche Klinkenput­zen, bei dem Beamtinnen und Beamte gezielt bei Anwohnern klingeln und sie befragen, um an mögliche weitere Zeugen des Überfalls zu kommen.

Wenn die Polizei von einer politisch motivierte­n Tat spricht, scheint das auf Täter aus dem linksextre­men Milieu hinzuweise­n. Womit der Fall zu den in jüngster Vergangenh­eit immer wieder in Erfurt zu verzeichne­nden Auseinande­rsetzungen zwischen Neonazis und Linksextre­men zuzuordnen ist.

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