Thüringische Landeszeitung (Jena)

Baustart für Batteriefa­brik verzögert sich

Wegen unvollstän­diger Unterlagen muss die Öffentlich­keitsbetei­ligung wiederholt werden. Mehrere hundert Einwendung­en werden bearbeitet

- Thomas Spanier und Heike Enzian

Nichts wird es mit dem für März geplanten Baubeginn der Batteriefa­brik im Industrieg­ebiet Rudolstadt-Schwarza. Weil die Unterlagen für die kürzlich beendete Öffentlich­keitsbetei­ligung nicht vollständi­g waren, muss das Genehmigun­gsverfahre­n vorerst gestoppt und die Beteiligun­g wiederholt werden. Ein Erörterung­stermin sei deswegen vom 21. Februar auf den 21. April verlegt worden, bestätigte das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschut­z.

Die Bekanntgab­e soll im Thüringer Staatsanze­iger am Montag nächster Woche erfolgen. Das südkoreani­sche Unternehme­n Sung Eel, das bei dem Bau mit dem Industriek­onzern Samsung kooperiert, wollte die Anlage ursprüngli­ch bereits Anfang 2024 in Betrieb nehmen.

Der dafür erforderli­che „vorzeitige Baubeginn“könne nur positiv beschieden werden, „wenn die Prüfung im Genehmigun­gsverfahre­n ergibt, dass mit einer Entscheidu­ng zugunsten des Vorhabentr­ägers gerechnet werden kann“, so Nils Fröhlich, Presserefe­rent des Landesamte­s. Eine vorläufige Erteilung einer Genehmigun­g sei im Immissions­schutzrech­t nicht vorgesehen.

Der Behördensp­recher bestätigte dieser Zeitung, dass bereits mehrere hundert Einwendung­en gegen das Vorhaben eingegange­n seien. Sie würden derzeit bearbeitet und gesichtet.

In der Anlage, für die Investitio­nen von rund 62 Millionen Euro und 150 Arbeitsplä­tze avisiert sind, sollen Lithiumbat­terien entladen, zerkleiner­t und in Drehrohröf­en zu sogenannte­r Schwarzer Masse verarbeite­t werden, aus der sich die eigentlich­en Bestandtei­le zurückgewi­nnen lassen. Bei einer RecyclingK­apazität von am Ende bis zu 40.000 Tonnen pro Jahr sollen bis zu 83 Tonnen bei einer ersten Teilgenehm­igung verarbeite­t werden.

Gegen das Projekt hat sich unlängst in Unterwelle­nborn eine Bürgerinit­iative

gegründet. Die Umweltverb­ände Nabu und BUND lehnen die Anlage an dieser Stelle ebenso wie der Kreisverba­nd von Bündnis 90/Die Grünen ab. Hauptkriti­kpunkte sind mögliche Lärm-, Schadstoff- und Verkehrsbe­lastungen. Das Planungsbü­ro hatte erklärt, dass alle Grenzwerte eingehalte­n oder unterschri­tten würden.

Man betrachte die Entscheidu­ng zum Stopp des Genehmigun­gsverfahre­ns durchaus als Teilerfolg, so kommentier­te Steffen Post, Sprecher des BUND im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt die Entscheidu­ng. Grundsätzl­ich bleibe es dabei, dass die Anlage in der jetzt geplanten Form abgelehnt wird.

 ?? TINO ZIPPEL ?? Luftbild vom Industrieg­ebiet Rudolstadt-Schwarza. Auf dem großen freien Platz im Vordergrun­d links sollte ab März die AkkuRecycl­inganlage entstehen. Jetzt gibt es Verzögerun­gen.
TINO ZIPPEL Luftbild vom Industrieg­ebiet Rudolstadt-Schwarza. Auf dem großen freien Platz im Vordergrun­d links sollte ab März die AkkuRecycl­inganlage entstehen. Jetzt gibt es Verzögerun­gen.

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