Thüringische Landeszeitung (Jena)
Prinz Harrys Autobiografie wird in Pößneck gedruckt
Was eine Buchhändlerin und der Bürgermeister der Stadt zur Autobiografie „Reserve“sagen
Pößneck. Von der Buchhandlung am Pößnecker Markt bis zur Großdruckerei GGP Media GmbH, in der die Autobiografie „Reserve“von Prinz Harry gedruckt wurde, sind es nur 1,2 Kilometer. Doch bis Buchhändlerin Carolin Hehne am Mittwoch die ersten vier Exemplare des am Dienstag erschienenen Buches über den Großhandel geliefert bekam, waren weltweit schon mehr als 400.000 Stück inklusive EBooks und Hörbücher verkauft.
„Bei GGP Media in Pößneck wurden bislang 200.000 Exemplare von Prinz Harrys Autobiografie für den deutschsprachigen Markt gedruckt“, teilte Heidrun Gebhardt, Leiterin der Pressestelle der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH in München, auf Anfrage mit. Nach Pößneck ging auch der Druckauftrag für die niederländische Ausgabe des in 16 Sprachen zeitgleich erschienenen Buches mit dem englischen Originaltitel „Spare“.
Bürgermeister: Gute Werbung für Pößneck
Vor Ort in der Pößnecker Großdruckerei hält man sich mit Auskünften bedeckt und verweist an den Auftraggeber, wie schon vor über einem Jahrzehnt, als auch die englischsprachigen Harry-Potter-Bände
in der Stadt an der Kotschau gedruckt wurden. Auch wenn er bislang nicht wusste, dass auch der nächste Harry in Pößneck vom Band läuft, denkt Bürgermeister Michael Modde (parteilos) gern an die damaligen Zeiten zurück. „Weil GGP nichts sagen durfte, haben Medien aus ganz Deutschland bei uns in der Stadtverwaltung angerufen. Man konnte damals sehr viel über unsere Stadt lesen, selbst in Emden. Das war eine sehr gute Werbung für uns“, sagte Modde.
Im vor Jahren kreierten Stadtlogo und ergänzendem Slogan „Viele Seiten: Pößneck!“ist die Stadt auf die Buchdruckertradition eingegangen. Immerhin beschäftigt GGP mit
Tochterunternehmen PSC über 700 Festangestellte und ist somit der größte Arbeitgeber im Landkreis.
Modde, der alle Bände des Zauberlehrlings Harry Potter gelesen hat, freut sich, dass „der nächste Harry“in Pößneck gedruckt wird. Doch die 512 Seiten dicke Autobiografie des Herzogs von Sussex, der mit seinem Aufsehen erregenden Buch bei der britischen Königsfamilie sicherlich nicht auf Gegenliebe stoßen wird, werde Modde nicht lesen. „Das interessiert mich nicht.“
„Das Interesse an dem Buch ist groß, aber bei uns in der Kleinstadt wird es bestimmt nicht der Renner“, sagte die Pößnecker Buchhändlerin Carolin Hehne