Thüringische Landeszeitung (Jena)
Fisch, Graupen und Manuka
Unlängst schrieb ich an dieser Stelle über Ausdrücke, die sich aus dem Jiddischen ableiten wie Maloche, Reibach oder Schickse. Grund war die Wendung „Es zieht wie Hechtsuppe“, die ebenfalls aus dem Jiddischen komme. Just einige Tage nachdem ich den Kommentar veröffentlicht hatte, hörte ich in den Medien, dass sich entgegen der häufigen Behauptung, Hechtsuppe komme von „hech sup(p)ha“als hebräischer Ausdruck für „starker Sturm“nirgendwo im Jiddischen diese Wörter finden ließen. Hier ist also weitere Recherche nötig.
Jenseits der Hechtsuppe begegneten mir in dieser Woche verschiedene außergewöhnliche Lebensmittel. So hörte ich in der Straßenbahn eine alte Dame sagen, sie esse gern Gräupchensuppe. Zack – wurde ich in meine Kindheit teleportiert, in der die Großmutter Gräupchensuppe auf den Tisch brachte. Seit meiner Studienzeit habe ich das leider nicht mehr gegessen. Stattdessen gibt es Quinoa-Pfanne. Oma ist ratlos, was das sein soll. Man kann immer dazulernen: Ich beispielsweise lernte nun den Manuka-Honig kennen. Vermutlich bin ich da spät dran, er gilt schon lange als gesundes Wundermittel. – Da ein Infekt sich hartnäckig eingenistet hat und selbst Antibiotika nicht halfen, investierte ich nun in das unverschämt teure neuseeländische Bienengold. Die Frage, ob es sinnvoll ist, Honig zu kaufen, der um den halben Globus fliegt, obwohl auch die Zwiebel wunderbar antibakteriell wirkt, stelle ich mir trotzdem.
Wenn ich sichere Erkenntnisse zur Hechtsuppe habe, gebe ich gern auch einen Erfahrungsbericht über die Manuka-Honig-Wirkung.