Thüringische Landeszeitung (Jena)
„Mein Feuer, dein Feuer“: das gilt nicht mehr
Neue Kreisbrandmeister wollen Zusammenarbeit der Feuerwehren im Landkreis stärken
Nachdem Ende des vergangenen Jahres die Kreisbrandmeister für den Bereich Nord-Ost und Süd-West im Saale-Holzland-Kreis ihr Amt niedergelegt haben, sind ihre Nachfolger vom Landrat berufen worden. Ihr neues Ehrenamt haben Patrick Riedel und Alexander Schulze zum 1. Januar angetreten.
„Wir sind keine Unbekannten bei der Feuerwehr, man kennt sich untereinander im eigenen Bereich“, sagt der 31-jährige Patrick Riedel. Er ist stellvertretender Stadtbrandmeister in Eisenberg, Alexander Schulze hat den gleichen Posten in Kahla inne. „Man kennt seine Pappenheimer“, erklärt auch Kreisbrandinspektor Christian Meyfarth, der die beiden Kameraden als Kreisbrandmeister vorgeschlagen hatte.
Unterstützung für Kreisbrandinspektor
Voraussetzung für diese Aufgabe ist neben einer Ausbildung als Verbandsführer und der generellen Bereitschaft auch eine gewisse Führungspersönlichkeit, sagt Meyfarth. Als Kreisbrandinspektor für die gesamte Region könne man nicht in allen Bereichen bis ins letzte Detail drin stecken, deswegen sei es die Aufgabe der Kreisbrandmeister, Anfragen der Wehren ihrer Region aufzunehmen und entweder selbst zu lösen oder weiterzuleiten. Die Kreisbrandmeister fungieren somit als Bindeglied zwischen den einzelnen Feuerwehren und dem Landratsamt.
Als erste Amtshandlung wollen sich
die neuen Kreisbrandmeister in ihrem Gebiet vorstellen. Persönlich habe das in den vergangenen Tagen noch nicht überall geklappt, gehören doch 21 Feuerwehren zum Zuständigkeitsbereich von Patrick Riedel und 19 zu dem von Alexander Schulze. Nachdem Bedarf, Wünsche und Sorgen aufgenommen sind, haben beide vor, die Zusammenarbeit unter den Wehren zu stärken. „Es gibt immer weniger Personal in der Tagesbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehren“, sagt Alexander Schulze. So sollten etwa die Ausbildungen „auf einen gemeinsamen Nenner“gebracht werden, damit man gegenseitig einspringen könne. „Feuerwehren haben über Jahre ihr eigenes Süppchen gekocht, nach dem Motto: mein Feuer, dein Feuer. Das funktioniert nicht mehr“, sagt Schulze. Auch Patrick Riedel hat sich vorgenommen, „die Kommunikation zwischen allen Beteiligten zu verbessern“.
Frischer Wind soll in die Feuerwehren im Landkreis hinein wehen. Beide wollen Kreisbrandinspektor Christian Meyfarth unterstützen, der seit Oktober im Amt ist. „Wir wollen den Feuerwehren nichts überstülpen, sondern mit ihnen gemeinsam Wege entwickeln, damit die dann auch gelebt werden“, sagt Meyfarth.
Beide sind bei der Berufsfeuerwehr in Jena tätig
In der Feuerwehr fühlen sich Patrick Riedel wie auch Alexander Schulze schon lange zu Hause. Beide sind seit ihrer Jugend dabei und inzwischen bei der Berufsfeuerwehr in Jena tätig, Patrick Riedel als Notfallsanitäter. Als Kind sei die Begeisterung eher von Action, Schlamm und Technik ausgegangen, dann seien immer mehr Aufgaben dazugekommen, erzählt Patrick Riedel. „Wenn man sieht, dass etwas funktioniert, hält das die Motivation“, sagt er. „Wenn man Situationen erlebt, die viele so nicht erleben, schweißt das zusammen. Es ist wie eine zweite Familie“, ergänzt Alexander Schulze. Für den 32jährigen Vater dreier Kinder bleibe da nicht mehr viel Zeit für andere Dinge übrig. „Wenn es keinen Spaß machen würde, wären wir nicht so lange dabei“, betont Riedel.