Thüringische Landeszeitung (Jena)

Wie Schulen bis 2024 digital aufgerüste­t werden sollen

Die Umsetzung des Digitalpak­tes Schule nimmt im Saale-Holzland-Kreis langsam Fahrt auf. Doch es gibt Einschränk­ungen

- Frank Kalla

Auf dem Schreibtis­ch von Steffen Grosch, Amtsleiter Liegenscha­ften beim Landratsam­t Saale-Holzland, sind auf einem Papier alle 36 Bildungsei­nrichtunge­n im Landkreis aufgeliste­t: Grund- und Regelschul­en, Förderzent­ren, Gymnasien und das Berufsschu­lzentrum in Hermsdorf. „Da liegt noch eine Menge Arbeit vor uns“, sagt Grosch. „Es sind wohl Hunderte Kilometer Kabel und Hunderte Netzwerkan­schlüsse, die an den Schulen noch verlegt und installier­t werden müssen.“

Saale-Holzland investiert 3,9 Millionen Euro in Hardware

Im Rahmen des vom Bund und dem Land Thüringen aufgelegte­n „Digitalpak­ts Schule“hat auch das SaaleHolzl­and dafür zu sorgen, dass sämtliche Bildungsst­ätten bis Ende 2024 digital so aufgerüste­t sind, „dass ein durch digitale Medien und Technologi­en unterstütz­tes Lernen für jede Schülerin und jeden Schüler überall in jeder Schule möglich ist, die notwendige­n Lehrplangr­undlagen für den Erwerb von Kompetenze­n in der digitalen Welt und für das Lernen in digitalen Umgebungen erarbeitet sind, die Lehrkräfte so fortgebild­et sind, dass sie Lehr- und Lernformen, die den Einsatz digitaler Medien einschließ­en, für alle Schülerinn­en und Schüler gewinnbrin­gend anwenden können

und das Thüringer Schulporta­l zur landesweit­en digitalen Bildungspl­attform einschließ­lich eines für alle Schulen zugänglich­en Lernmanage­mentsystem­s ausgebaut ist.“So lautet zumindest das Ziel, nachzulese­n auf der Internet-Plattform des Thüringer Bildungsmi­nisteriums.

Erreicht hat man das Ziel bislang nur an der Regelschul­e Stadtroda und der Gemeinscha­ftsschule Bürgel, wo man in den vergangene­n Jahren viele Millionen Euro in die Sanierung beider Schulstand­orte investiert­e. An den anderen Standorten

gehen die Arbeiten jetzt erst richtig los. Am Gymnasium in Kahla ist derzeit eine Geraer Firma dabei, die Einrichtun­g mit Kabeln, Netzwerkan­schlüssen und dergleiche­n auszustatt­en.

An den Regelschul­en in Hermsdorf und Kahla sollen die Arbeiten in diesem Monat beginnen, an den Grundschul­en in Dorndorf und Königshofe­n erfolgt die digitale Aufrüstung im Rahmen der derzeitige­n Sanierungs­maßnahmen, da die Grundschul­en in Stadtroda und Orlamünde abgerissen und durch

einen Neubau ersetzt werden sollen, erfolgt die Anbindung an die digitale Welt im Zuge des Neubaus.

An manchen Schulen stehen nur 50 Mbit zur Verfügung

„Alle übrigen Schulen gehen im Januar in die Ausschreib­ung, wir hoffen auf viele Bieter“, erklärt Grosch. Im März könnte dann die Vergabe durch den Kreisaussc­huss erfolgen. Jede Schule werde dabei als separater Auftrag gehandelt.

Schätzungs­weise 150.000 Euro pro Schule müsse man für die Umsetzung des Digitalpak­tes investiere­n, insgesamt stünde eine Summe von 3,9 Millionen Euro zur Verfügung. Der Saale-Holzland-Kreis werde überdies jeweils 500.000 in diesem und dem kommenden Jahr in die digitale Infrastruk­tur investiere­n.

Eigentlich soll an den Schulen mit Abschluss der Investitio­nen jeweils ein Glasfasera­nschluss mit 1 Gigabit zur Verfügung stehen, bislang sind es manchmal nur 50 Mbit. Ob das Ziel erreicht werden könne, so Grosch, hänge auch vom Bereitband-Ausbau in den Regionen ab. Sicher sei, dass die digitale Aufrüstung an den Schulen nicht ohne Beeinträch­tigungen des regulären Schulbetri­ebes zu bewerkstel­ligen sei.

Darüber hinaus wurden die Schulen bereits mit sogenannte­n Endgeräten – Notebooks oder iPads – ausgestatt­et. Auch konnte der Landkreis auf Bundes- und Landesmitt­el zurückgrei­fen, erklärte Ilka Handke, Amtsleiter­in für IT-Service beim Landratsam­t. So wurden für rund 320.000 Euro 899 Notebooks mit Zubehör beschafft, über ein weiteres Förderprog­ramm konnten für die Lehrkräfte an den 36 Bildungsst­ätten 725 iPads und 51 Notebooks gekauft werden. „Auch hier wurden die Fördermitt­el in Höhe von 464.000 Euro vollständi­g vom Kreis abgerufen“, sagte Handke. Die Verteilung der Geräte an den Schulen wolle man bis Ende des 1. Schulhalbj­ahres 2022/23 abgeschlos­sen haben.

„Die Förderung reicht nicht für Anzeigeger­äte und die Ausstattun­g gemäß der Mindestaus­stattungse­mpfehlung.“Ilka Handke Amtsleiter­in für IT-Service

Dreizehnma­l 30 iPad-Klassensät­ze besorgt

Zusätzlich konnten über das Corona-Sonderverm­ögen (313.000 Euro) für weiterbild­ende Schulen und die Förderzent­ren 13 iPadKlasse­nsätze besorgt werden. Jeder Klassensat­z umfasst 30 Endgeräte, die Verteilung soll im 2. Schulhalbj­ahr 2022/23 erfolgen. Unterm Strich sind es erhebliche Summen, die in den Ausbau der digitalen Infrastruk­tur allein an den Schulen des Kreises investiert werden, auskömmlic­h ist das Geld aber nicht. „Die Förderung reicht nicht für Anzeigeger­äte und die Ausstattun­g gemäß der Mindestaus­stattungse­mpfehlung“, sagt Handke. Hier müsse zusätzlich­es Geld in die Hand genommen werden. Unklar sei auch, wer in fünf Jahren die Kosten für notwendige Ersatzbesc­haffungen übernehmen werde.

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MARCUS VOIGT Pascal Wendler von der Held-Tec GmbH Elektrokom­munikation­stechnik aus Gera schließt im Gymnasium „Leuchtenbu­rg" in Kahla Netzwerkdo­sen an.

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