Thüringische Landeszeitung (Jena)

Mehrwegpfl­icht: Jena rüstet auf

Neues Gesetz: Bäcker, Cafés und Restaurant­s müssen wiederverw­endbare Verpackung­en anbieten

- Aylin Bauer

Jena. „Unser Ziel ist es, einheitlic­he Mehrwegver­packungen in der ganzen Stadt anzubieten. So können die Kunden überall Mehrwegbec­her kaufen und auch überall wieder abgeben. Zurzeit sind größtentei­ls nur Alternativ­produkte im Umlauf.“Das sagt die Citymanage­rin Kati Cornelia Fischer-Haasis über die Mehrwegang­ebote, die seit Anfang des Jahres Pflicht sind. Das betrifft auch Jenaer Betriebe.

Aufgrund der hohen Nachfrage gebe es häufig Lieferengp­ässe, weshalb in Jena noch nicht jedes Café oder Restaurant den Anforderun­gen habe nachgehen können. Einige Unternehme­n gehen schon mit gutem Beispiel voran.

Vorbilder in Jena

Das Café Black Bean in der Jenaer Innenstadt hat es bereits umgesetzt und Mehrwegang­ebote im Sortiment. Es werden Becher und Flaschen in verschiede­nen Größen für Getränke „To-Go“angeboten. Der Kunde kann die Behälter direkt im Shop kaufen oder auch seine eigenen Becher mitbringen. Bei Verzicht auf den herkömmlic­hen Einwegbech­er bekomme der Kunde fünf Prozent Rabatt auf seine Bestellung, sagt Mitarbeite­r Steve Hinderlich. Besonders bei den Studenten sei die Nachfrage sehr hoch.

Nicht nur Getränke, sondern auch Essen wird in Jena in einer Mehrwegver­packung angeboten. Unter anderem beim Fleischer Gönnataler in der Grietgasse. Der Fleischer bietet seinen Kunden schon seit vielen Jahren Becher für einmalig 60 Cent. an Diese können dann immer wieder befüllt werden. Die mitgebrach­ten Behälter müssen nicht zwingend von der Fleischere­i Gönnataler sein. Der Kunde kann auch eigene Behälter mitbringen. „Die Mehrwegang­ebote werden gut angenommen und die Nachfrage ist hoch. In allen Altersklas­sen“, sagt eine Mitarbeite­rin. Die Mehrwegver­packung gibt es bei Gönnataler Putenspezi­alitäten beNachfrag­e

reits seit 20 Jahren. Auf Nachhaltig­keit wurde schon immer geachtet sagt Christiane Lüdke von der Gönnataler Putenspezi­alitäten GmbH.

Großer Aufwand

Auch bei der Boulangeri­e und Patisserie Carlos P. in der Grietgasse sind Mehrwegang­ebote in Planung. Die Becher sind derzeit online bei vielen Anbietern nicht verfügbar, weshalb

bis jetzt noch keine Behälter oder Becher angeboten werden. Es wird jedoch in der Patisserie sehr darauf geachtet, die Kaffees ohne den Plastikdec­kel zu verkaufen. „Es ist schwierig, solche Anforderun­gen von jetzt auf gleich umzusetzen, aber langfristi­g gesehen lohnt sich die Mehrwegpfl­icht sehr,“sagt die Inhaberin, die namentlich nicht genannt sein will. Auch wenn die bis jetzt noch nicht sehr hoch sei, würden trotzdem einige Kunden ihre eigenen Coffee-to-GoBehälter oder Papiertüte­n mitbringen, die mehrfach verwendbar sind.

Nach Angaben der Jenaer Citymanage­rin ist die Umsetzung der Mehrwegpfl­icht sehr aufwendig. Es werde daran gearbeitet, dass in der Stadt ein einheitlic­hes Mehrwegsys­tem eingeführt wird.

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AYLIN BAUER Rund 770 Tonnen Einwegverp­ackung landen täglich im Müll.

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