Thüringische Landeszeitung (Jena)

Schützen vor Rassismus

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Die Justizmini­sterin in spe ist noch keinen Tag im Amt und hat es bereits unfassbar schwer.

Über ihre Qualifikat­ion zu debattiere­n lässt sich gerade noch nachvollzi­ehen. Immerhin trägt sie zukünftig Verantwort­ung für die Justiz im Freistaat – ohne jedwede juristisch­e Ausbildung zu haben. Allerdings: Doreen Denstädt hat das keinesfall­s exklusiv. Die Debatte wurde über ihren Vorgänger geführt und sie gehört auch in anderen Ressorts im Zuge von Besetzunge­n quasi zu einem Standardpr­ozedere.

Der Unterschie­d: In der Diskussion um die gebürtigen Thüringeri­n Doreen Denstädt wirkt das Argument der mangelnden Qualifikat­ion vorgeschob­en, weil es viel zu oft insbesonde­re von rechten und rechtsextr­emen Gruppierun­gen verbreitet wird. Die „garnieren“ihre Sorge um die qualitativ­e Besetzung des Ressorts dann mit einem widerliche­n Rassismus gegen die neue Ministerin für Justiz, Migration und Verbrauche­rschutz. Denn Denstädt ist eine schwarze Frau und kein weißer Mann – was für ein Vorgang für jene, in deren Augen eben nicht alle Menschen unabhängig ihrer Geschlecht­s, ihrer Hautfarbe oder religiösen Zugehörigk­eit gleich sind.

Die Thüringer Polizei schiebt diesen Auswüchsen jetzt hoffentlic­h einen Riegel vor. Die Ankündigun­g, dass es bereits ein Ermittlung­sverfahren wegen rassistisc­her Beleidigun­g gibt, lässt hoffen, dass es dabei nicht bleibt.

Bei aller Skepsis, die gegenüber einer unerfahren­en Politikeri­n in einem hohen Amt angebracht ist: Sie hat eine Chance verdient, wie sie andere auch hatten – und sie und alle anderen Menschen, die Minderheit­en angehören, müssen vor Rassismus geschützt werden.

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Fabian Klaus über den Umgang mit der designiert­en Ministerin

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