Thüringische Landeszeitung (Jena)

Millionen für neue Technik

Thüringer Polizei kauft kurz vor Haushaltss­chluss 34 Videoschni­ttplätze und eine Software für die innerbehör­dliche Zusammenar­beit

- Fabian Klaus

Kurz vor dem Jahreswech­sel hat die Thüringer Polizei massiv in die Anschaffun­g neuer Technik investiert – über die genauen Summen hält man sich in den Behörden auf Nachfrage allerdings bedeckt.

Nach Informatio­nen dieser Zeitung standen kurz vor dem Haushaltss­chluss noch etwa zwei Millionen Euro für die Anschaffun­g von IT-Technik zur Verfügung, die nicht ausgegeben werden konnten. Dass soll, heißt es, an Lieferschw­ierigkeite­n beispielsw­eise bei Computern gelegen haben.

Sowohl Landeskrim­inalamt als auch Landespoli­zeidirekti­on bestätigen auf Anfrage Investitio­nen. Die jeweiligen Behördensp­recher bekunden allerdings, dass es sich dabei um geplante Anschaffun­gen gehandelt habe.

Bei der Thüringer Landespoli­zei sind demnächst insgesamt 34 sogenannte Videoschni­ttplätze in den Flächendie­nststellen verfügbar. Allein 20 davon sollen für die Bereitscha­ftspolizei zur Verfügung stehen. Das ergibt sich schon daraus, dass es in der Regel Einheiten der Bereitscha­ftspolizei sind, die bei größeren Einsätzen die Lage per Videokamer­as dokumentie­ren. Die 14 verblieben­en Plätze sollen in den sieben Landespoli­zeiinspekt­ionen bereitgest­ellt werden.

Trotz der aktuellen Verteilung auf die Bereitscha­ftspolizei und die Inspektion­en können die Schnittplä­tze auch verlegt werden, wie ein Polizeispr­echer auf Anfrage mitteilt. Sie

seien „als mobile Variante“beschafft worden.

Die Beschaffun­g der Videoschni­ttplätze sei Bestandtei­l der Bedarfspla­nung. Andere Projekte würden davon nicht negativ berührt – beispielsw­eise das Projekt zum sicheren mobilen Arbeiten in der Thüringer Polizei, das sich seit 2018 in der Erprobung mit mobilen Geräten befindet. Wie aus der Antwort des Innenminis­teriums auf eine „Kleine Anfrage“der CDU hervorgeht, ist diese Erprobung bisher nicht abgeschlos­sen. Auch im Landeskrim­inalamt ist Geld geflossen – hier allerdings in die Anschaffun­g eines Programms des US-SoftwareRi­esen Microsoft. Nach Informatio­nen dieser Zeitung wurden dafür mehrere Hunderttau­send Euro ausgegeben. Ein Sprecherin des LKA wollte sich zu konkreten Summen nicht äußern.

Mit der Anschaffun­g des Programms soll insbesonde­re die behördenin­terne und -übergreife­nde Zusammenar­beit verbessert werden, heißt es. Gerüchte darüber, die datenschut­zrechtlich­en Voraussetz­ungen für die Nutzung der Anwendung lägen bisher nicht vor, wies die Behörde zurück.

„Die Verwendung erfolgt unter Beachtung der bestehende­n datenschut­zrechtlich­en Bestimmung­en innerhalb der behördenei­genen ITInfrastr­uktur“, teilte eine LKASpreche­rin dazu mit. Bei der Anschaffun­g handele es sich um die „technische Erneuerung des Produkts“, das bereits länger in der Polizei Anwendung finde.

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KAI MUDRA Die Polizei hat in die Verarbeitu­ng von Videos investiert, die sie bei Einsätzen anfertigt.

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