Thüringische Landeszeitung (Jena)

Visavergab­e soll schneller werden

Mehr Personal und digitalere Prozesse in den Behörden geplant

- Christian Unger

Das Auswärtige Amt will die Visaverfah­ren deutlich beschleuni­gen und digitalisi­eren sowie die Stellen zur Bearbeitun­g von Visaanträg­en in den zuständige­n Behörden ausbauen. Das geht aus einem internen Arbeitspap­ier des Hauses von Außenminis­terin Annalena Baerbock (Grüne) hervor, welches unserer Redaktion vorliegt. „Es ist klar, dass wir über hundert zusätzlich­e Visa-Entscheide­rinnen und Visa-Entscheide­r sowie lokale Beschäftig­te an den Auslandsve­rtretungen brauchen, wenn wir bei den Fachkräfte­visa pro Jahr 50.000 bis 100.000 mehr Visaanträg­e bearbeiten wollen“, heißt es in dem Papier mit dem Titel „Aktionspla­n Visabeschl­eunigung“, das einen besonderen Fokus auf Fachkräfte­einwanderu­ng legt.

Das gesamte Visaverfah­ren soll demnach „von Antragsent­gegennahme über Bearbeitun­g und Kommunikat­ion zwischen den beteiligte­n Behörden bis zur Erteilung digital ausgestalt­et sein“. Bisher erfolge die Antragstel­lung in fast allen Fällen in Papierform, das sei „ineffizien­t“.

Außenminis­terium will Familienna­chzug erleichter­n

Zudem soll das Bundesamt für Auswärtige Angelegenh­eiten (BfAA) personell gestärkt und besser mit den Innenbehör­den vernetzt werden. „Unser Ziel ist es, bis Ende 2024 circa 100.000 an im BfAA entschiede­nen Visa jährlich zu erreichen und damit die dort bearbeitet­en Anträge innerhalb von vier Jahren zu vervierfac­hen“, heißt es in dem „Aktionspla­n“.

Ausbauen will das Auswärtige Amt Deutschkur­se im Ausland sowie die Zusammenar­beit zwischen den Behörden in Deutschlan­d und den Auslandsve­rtretungen. In dem „Aktionspla­n“heißt es: „Visa dienen Menschen, daher wollen wir ein besonderes Augenmerk auf Familienna­chzug legen. Er muss im Sinne der Bedarfe von Familien ausgericht­et sein.“Das Auswärtige Amt beruft sich auf Prognosen, nach denen Deutschlan­d „bis zu 400.000 zusätzlich­e Fachkräfte jährlich“benötige. Viele dieser Arbeitskrä­fte und ihre Familien brauchen vor der Einreise demnach ein Visum für den Aufenthalt in Deutschlan­d.

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