Thüringische Landeszeitung (Jena)
Lebensmittelkontrollen: Verstöße bei mehr als 800 Betrieben
13 Unternehmen in Thüringen mussten 2021 vorübergehend schließen. Wegen der Pandemie 40 Prozent weniger Überprüfungen
Erfurt. Motten in Backmischungen, verschimmeltes Rindfleisch, Salmonellen in einer orientalischen Paste: In 21 Fällen mussten Kontrolleure 2021 Lebensmittel aus dem Verkehr ziehen. Das geht aus dem neuen Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung hervor. Demnach wurden im Berichtsjahr insgesamt 10.548 Betriebe untersucht, bei 846 wurden Verstöße festgestellt. Das entspricht einem Anteil von etwa acht Prozent. 13 Betriebe in Thüringen mussten 2021 vorübergehend schließen. Hauptgründe waren Hygienemängel: Die Kontrolleure stießen unter anderem auf Fliegenkot, Lebensmittelreste und Schwarzschimmel. In 166 Fällen wurden Bußgeldverfahren eingeleitet, in 29 Fällen wurde Strafanzeige erstattet.
Im Visier der Kontrolleure stehen Firmen, die Lebensmittel, kosmetische Produkte, Bedarfsgegenstände oder Tabakerzeugnisse herstellen, verarbeiten oder verbreiten. Im Vergleich
zum Jahr 2019 war die Zahl der Kontrollen um 40 Prozent zurückgegangen. Als Grund nannte das Ministerium die Auswirkungen der Pandemie. Veränderte Arbeitsabläufe, Kontaktbeschränkungen, eingeschränkte Öffnungszeiten, Homeoffice – für die Kontrolleure waren dies „denkbar schwierige Voraussetzungen“, sagte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke).
Bei der Lebensmittelüberwachung spielt auch die Untersuchung von Proben eine wichtige Rolle.
Mitarbeiter des Landesamtes für Verbraucherschutz nahmen 2021 insgesamt 6026 Proben unter die Lupe, 3016 davon stammten von Herstellern aus Thüringen. Mit Abstand am häufigsten wurden Proben von Lebensmitteln untersucht, hier wiesen neun Prozent Mängel auf. Bei 77 Proben waren die Lebensmittel zum Verzehr ungeeignet. Die häufigsten Gründe waren Fremdkörper oder mikrobiologische Mängel. 26 Proben mussten wegen mikrobiologischer Mängel als gesundheitsschädlich oder gar gesundheitsgefährdend eingestuft werden.
Bei den Bedarfsgegenständen wiesen vier Prozent Mängel auf, bei den Kosmetika fünf Prozent. Zu den häufigsten Gründen zählten hier nach Angaben des Ministeriums Kennzeichnungsmängel. Bei 64 Prozent der Tabakproben gab es Beanstandungen, unter anderem wegen nicht zugelassener Substanzen. Allerdings wurden auch nur elf Proben untersucht.