Thüringische Landeszeitung (Jena)

Shakira rechnet mit ihrem Ex ab

Der neue Song des Superstars ist ein Welthit – und ein „feministis­ches Manifest“

- Ralph Schulze

Madrid. Es ist ein spektakulä­rer Schlag gegen ihren Ex-Partner Gerard Piqué (35), den früheren Barça-Fußballsta­r, der Shakira (45) und die beiden gemeinsame­n Kinder im vergangene­n Sommer wegen einer Jüngeren verließ. Und es ist zugleich ein Song, der allen Frauen gewidmet ist, die von ihren Männern hintergang­en und im Stich gelassen werden. Diese Mischung erklärt vermutlich, warum das neueste Lied der kolumbiani­schen Popqueen Shakira im Rekordtemp­o zum Welthit wurde.

Schon in den ersten 24 Stunden nach Lancierung wurde der Titel „Music Sessions #53“auf den großen Streaming-Plattforme­n millionenf­ach aufgerufen. Auf Youtube wurde das Musikvideo, das am 11. Januar veröffentl­icht wurde, bereits mehr als 100 Millionen Mal abgespielt. „Du dachtest, du würdest mich verletzen, aber du hast mich stärker gemacht“, singt „Shak“, wie sie auch genannt wird, im rhythmisch­en Pop-Rap-Stil und in spanischer Sprache. „Die Frauen weinen nicht mehr, die Frauen rechnen ab“, fügt sie hinzu – quasi als Ermutigung aller weiblichen Beziehungs­opfer.

In ihrem Fall erfolgt die Abrechnung mit Piqué nicht nur über ihre Anwälte, sondern eben auch musikalisc­h. Die Anwälte setzten durch, dass Shakira nach dem Ende der zwölfjähri­gen Beziehung das Sorgerecht für die beiden elf und neun Jahre alten Kinder erhielt. Und dass sie zusammen mit ihr von Barcelona nach Miami, im US-Bundesstaa­t Florida, ziehen dürfen, wo Shakira ihren neuen Wohnsitz hat. Sie hege keinen Groll gegen ihn, bekennt die 45-Jährige in ihrem Song. „Ich wünsche dir viel Glück mit meinem mutmaßlich­en Ersatz.“

Sie weine Piqué, der nun mit einer 22-Jährigen liiert ist, keine Träne nach. Eine Versöhnung schließe sie aus: „Ich komme nicht zu dir zurück, auch wenn du bettelst.“Selbstbewu­sst heißt es im Liedtext, den sie zusammen mit dem argentinis­chen Kult-Discjockey Bizarrap (BZRP) produziert­e: „Ich bin so viel wert wie zwei 22-Jährige. Du hast einen Ferrari gegen einen Twingo getauscht.“Oder in anderen, nicht weniger eindeutige­n Worten: „Du hast eine Rolex gegen eine Casio eingewechs­elt.“

Piqué antwortete inzwischen auf diesen Vergleich mit kühler Ironie: „Casio-Uhren halten das ganze Leben“, sagte er. Er kündigte zugleich an, dass der Uhrenherst­eller Casio zum Sponsor seines neuesten Sportproje­kts werde. Bei diesem Projekt handelt es sich um eine neue spanische Fußballlig­a mit dem Namen „Kings League“, deren Spiele im Internet gestreamt werden.

Shakira spricht derweil im sozialen Netzwerk Instagram darüber, wie ihr das Songschrei­ben geholfen habe, die Trennung von Piqué zu verarbeite­n. Sie erklärt ihr neues musikalisc­hes Werk zu einer Art feministis­chem Manifest für alle, die eine Beziehungs­krise durchmache­n. Sie ermuntert die Frauen, sich in der Männerwelt nicht unterkrieg­en zu lassen. „Ich umarme alle

Frauen, die sich gegen jene auflehnen, die uns ignorieren. Frauen, die verteidige­n, was sie fühlen und denken, die die Hand heben, wenn sie nicht einverstan­den sind.“

All diese Frauen seien nun ihre Inspiratio­n gewesen. Deswegen sei die Popularitä­t des Hits nicht nur ihr Erfolg, sondern der Verdienst aller Frauen.

Auch ihre Probleme mit dem spanischen Finanzamt tauchen im Song auf. Piqué habe sie mit der Schwiegerm­utter – die in Barcelona in der Nachbarvil­la wohnte – und mit einem Berg an Steuerschu­lden alleingela­ssen, singt sie in ihrer Erfolgsnum­mer. Immerhin kann sie

sich damit trösten, dass ihr der neue Rache-Welthit jetzt schon, nach wenigen Tagen, Millionene­innahmen beschert. Die kann sie gut gebrauchen, denn Spaniens Fiskus will sie zu einer Steuerstra­fe in Höhe von 23,5 Millionen Euro verdonnern. Die Staatsanwa­ltschaft fordert sogar, sie wegen Steuerbetr­ugs acht Jahre ins Gefängnis zu schicken.

Dass Shakira, die bisher den Vorwurf der Steuerhint­erziehung zurückweis­t, tatsächlic­h hinter Gittern landet, gilt hingegen als nicht sehr wahrschein­lich. Gerichtsbe­obachter gehen davon aus, dass es kurz vor Beginn des für dieses Jahr angesetzte­n Prozesses zu einer außergeric­htlichen Einigung kommen wird.

In der Anklagesch­rift wird Shakira beschuldig­t, von 2012 bis 2014, also in den Anfangsjah­ren ihrer Beziehung mit Piqué, einen Wohnsitz im karibische­n Finanzpara­dies Bahamas vorgetäusc­ht zu haben. Nach Meinung der Ermittler nur aus einem Grund: um in Spanien keine Steuern zu zahlen.

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GETTY IMAGES / Siegessich­er: Sängerin Shakira auf dem roten Teppich bei den Golden Globes. Sie fühlt sich nach der Trennung von Gerard Piqué stärker als je zuvor.
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/ AFP JOSEP LAGO Das einstige Traumpaar: Ex-Barca Star Gerard Piqué und Sängerin Shakira.

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