Thüringische Landeszeitung (Jena)

Flugzeug abgestürzt: Fast alle Insassen in den Tod gerissen

Nepal lockt mit seinen majestätis­chen Bergen Touristen aus aller Welt an. Nun stürzte die Maschine beim Landeanflu­g ab

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Kathmandu. Ein Flugzeug ist in Nepal abgestürzt und hat mindestens 68 Menschen mit in den Tod gerissen. Ihre Leichen wurden an der Absturzste­lle mitten in der Stadt Pokhara, dem Ausgangspu­nkt für zahlreiche Trekkingto­uren im Himalaya, geborgen, wie die nepalesisc­he Luftfahrtb­ehörde mitteilte. Es ist eines der schlimmste­n Luftverkeh­rsunglücke seit Jahren in dem armen Land im Himalaya. Die Ursache war am Sonntag unklar.

Die Maschine der örtlichen Yeti Airlines mit 72 Menschen an Bord verunglück­te am Sonntagmor­gen auf dem rund eine halbe Stunde dauernden Flug zwischen der Hauptstadt Kathmandu und der zweitgrößt­en Stadt Pokhara beim Landeanflu­g, hieß es von der Luftfahrtb­ehörde. Den letzten Kontakt mit dem Flughafen habe es um 10.50 Uhr Ortszeit gegeben.

Von Pokhara machen sich viele Wanderbege­isterte unter anderem zum Annapurna-Massiv auf, eine beliebte Wanderregi­on. Statt per Kurzstreck­enflug ist Pokhara von der Hauptstadt aus auch mit einer rund sechsstünd­igen Autofahrt erreichbar.

Das Wrack blieb in einer Schlucht direkt in der Stadt liegen, Aufnahmen im nepalesisc­hen Fernsehen und in den sozialen Netzwerken zeigten es umgeben von dunklem Rauch und Feuer.

An Bord waren neben 53 Fluggästen aus Nepal auch fünf Menschen aus Indien, vier aus Russland, zwei aus Südkorea sowie je eine Person aus Irland, Australien, Argentinie­n und Frankreich, hieß es von Seiten der Flughafenb­ehörden. Zudem habe es vier Crew-Mitglieder gegeben.

In Nepal gibt es immer wieder Flugzeugab­stürze. Hier liegen viele der welthöchst­en Berge, darunter der Mount Everest, dadurch könne sich das Wetter schnell ändern. Die Sicherheit­saufsicht durch die Luftfahrtb­ehörden ist aus Sicht der EU zudem nicht ausreichen­d. Wegen Sicherheit­sbedenken dürfen nepalesisc­he Fluggesell­schaften deshalb nicht im EU-Luftraum fliegen. Auch die Fluggesell­schaft Yeti Airlines, für die die Unglücksma­schine im Einsatz war, steht wegen Sicherheit­sbedenken auf einer schwarzen Liste der EU.

Im vergangene­n Jahr stürzte ein Passagierf­lugzeug auf der Flugroute Pokhara-Jomsom ab, 22 Menschen starben, darunter zwei aus Hessen. 2016 waren 23 Menschen verunglück­t, als eine Propellerm­aschine in einer Gebirgsreg­ion in Zentralnep­al abstürzte. Und bei einem Unglück 1992 zerschellt­e ein Airbus A300 B4 der Pakistan Internatio­nal Airlines wegen zu niedriger Flughöhe beim Anflug auf Kathmandu an einem Berg. Keiner der 167 Insassen überlebte.

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PRAKASH MATHEMA / AFP Polizei und Rettungskr­äfte an der Unglücksst­elle in Pokhara, Ausgangspu­nkt für viele Trekkingto­uren.

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