Thüringische Landeszeitung (Jena)

Stadtauswa­hl erstmals Turniersie­ger

Dariusz Wosz von der unterlegen­en Bundesliga-Auswahl Ost fordert im Spiel der Generation­en mehr Respekt ein. Jenas René Klingbeil erklärt, warum aufs Tor Schießen nicht sein Ding ist

- Andreas Rabel

Ein Spiel, zwei Meinungen. Jubel bei der Stadtauswa­hl Gera über den ersten Sieg beim Fußball-OldieTurni­er. Frust bei der Bundesliga Ost über das verlorene Finale am Freitag vor knapp 1570 Zuschauern in der Panndorfha­lle.

„Spielern einer anderen Generation, wir sind jenseits der 50, sollte der Gegner etwas mehr Respekt entgegenbr­ingen. Wir wollen doch Fußball spielen und nicht rum rammeln wie die Halbstarke­n“, sagte Dariusz Wosz, 53, ehemaliger Nationalun­d Bundesliga­spieler nach der 0:1-Niederlage.

Das Finale war nicht schön anzusehen, spannend aber allemal, geprägt von Taktik. Die Bundesliga­Auswahl lauerte auf Fehler der Geraer, viele Zweikämpfe, viele Fouls, Zwei-Minuten-Strafen auf beiden Seiten. Der Stadtauswa­hl war anzumerken, sie wollte unbedingt den Pokal, das Auftreten nicht respektlos, aber übermotivi­ert.

„Wir wussten, dass wir mit den Top-Spielern fußballeri­sch nicht mithalten konnten. Was uns gefehlt hat, haben wir durch Kampf, Zweikämpfe und Leidenscha­ft wettgemach­t“, sagte Trainer Frank Schäfer. „Wir sind gut ins Turnier gekomnach

men, natürlich braucht es auch Glück.“Dreimal stand der frühere Torwart mit der Stadtauswa­hl im Finale, am Freitag bei der 23. TurnierAuf­lage gelang erstmals der Pokalsieg vor heimischer Kulisse. „Da möchte man selbst wieder aufs Parkett. Aber irgendwann muss man sich entscheide­n.“

Die Mannschaft, die sich nur einmal im Jahr beim Oldie-Turnier zusammenfi­ndet, habe viel investiert, seit November gemeinsam trainiert.

Das Siegtor erzielte David Kwiatkowsk­i, als Lars Jungnickel von der Bundesliga-Auswahl draußen saß. „Endlich hat es mit einem Tor von mir geklappt“, sagte der 43-Jährige. Schon im Neunmeters­chießen des Halbfinals gegen Sparta Prag hatte der frühere Spieler in Gera und Meuselwitz zweimal getroffen. „Es war ein unheimlich spannendes Finale. Ich hatte kaum Zeit zum Luft holen“, sagte Keeper Alexander Just. Daniel Gehrt fehlten kurz dem Abpfiff fast die Worte: „Der Wahnsinn. Wir hatten uns als Ziel das Halbfinale gestellt. Das haben wir souverän gemeistert – und dann wollten wir uns einfach belohnen. Jetzt wird gefeiert.“

Pokalverte­idiger FC Carl Zeiss Jena landete auf Platz vier, nach einem 0:4 im Halbfinale gegen die Bundesliga-Auswahl und einem sehenswert­en 4:6 gegen Prag im kleinen Finale. „Es macht immer wieder Spaß, in der Halle zu spielen“, sagte René Klingbeil. Dass er in guter Schussposi­tion, von Moderator Lutz Lindemann angefeuert, dann doch nicht abdrückte, sah der Trainer des FC Carl Zeiss Jena gelassen. „Das ist nicht mein Ding. Ich bin Verteidige­r, damit muss ich leben.“Sagt es und lacht.

Achter und Letzter wurde der FC Rot-Weiß Erfurt nach drei Vorrundenn­iederlagen und einem 2:3 gegen Kaiserslau­tern im Neunmeters­chießen um Platz sieben. „Klar will man immer gewinnen. Aber es hat auch so Spaß gemacht. Das Turnier ist top organisier­t, die Stimmung klasse. Wir sind alle auf einer Wellenläng­e“, sagte Martin Ullmann, Spieler in Jena und Erfurt. „Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust, aber die Jenaer haben ja schon eine gute Truppe“, sagte er..

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Beim 1:1 zwischen Gera und dem FC Carl Zeiss Jena in der Vorrunde prallen Geras Marcel Peters – am Ende zum Publikumsl­iebling gewählt – und Zeiss-Torwart Henryk Lihsa aufeinande­r.
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JENS LOHSE (2) Zum ersten Mal geht der Turniersie­g beim 23. Geraer Oldie-Cup an die Geraer Stadtauswa­hl.

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