Thüringische Landeszeitung (Jena)
Peinlich-Auftritt in Vechta
Obwohl von Medipolis SC beim Tabellenführer wenig erwartet wurde, enttäuschte man dennoch
Wer angesichts des bisher katastrophalen Saisonauftakts von Basketball-Zweitligist Medipolis SC Jena dachte, schlimmer geht es nimmer, der sah sich am Samstagabend beim Gastspiel der Thüringer bei Tabellenführer Rasta Vechta eines Besseren – im Falle von Medipolis SC wohl eher Schlechteren – belehrt. 65:111, die Saalestädter kassierten bei den Niedersachsen die höchste Niederlage, die im Laufe dieser Saison überhaupt ein ProA-Team hinnehmen musste.
„Wir spielen eindeutig nicht als Team“, räumte Kapitän Brandon Thomas nach dem Debakel unumwunden ein. „Sowohl in der Offensive als auch der Defensive fehlt das nötige Vertrauen, um entschlossen und ohne Zögern zu agieren. Es ist schwierig, in einem Spiel wie gestern einen Lichtblick zu erkennen.“
Im Grunde genommen war die Begegnung beim Tabellenführer schon nach zehn Minuten verloren, als die mit den drei Ex-Jenaern Julius Wolf, Robin Lodders und Joschka Ferner agierenden Niedersachsen auf 32:8 davonzogen. Auch zwei Auszeiten halfen MSC-Chefcoach Marius Linartas im ersten Viertel nicht, seine Mannschaft wieder zurück in die Spur zu bringen. Danach wurde es ein kleines Bisschen besser. Auch, weil die Gastgeber nicht mehr voll aufdrehten, am Ende sogar Nachwuchsspielern Einsatzzeiten gaben.
Manch einer fühlte sich an den 29. September 2018 erinnert, damals kassierte Jena eine vernichtende
55:112-Niederlage bei Alba Berlin. Eine Liga höher, in der BBL, wohlgemerkt. Aus dieser stieg man am Ende der Saison 2018/19 bekanntlich ab. Und wenn sich die Thüringer weiter so präsentieren wie in Vechta, kann es auch in dieser Spielzeit nur um den Klassenerhalt gehen. Es war die fünfte Niederlage in Folge, die neunte aus den vergangenen elf Begegnungen.
Was macht Hoffnung? Dass die verletzten Spieler so langsam zurückkehren. Gegen Vechta waren Storm Murphy und Carlton Guyton wieder mit dabei, Vuk Radojicic stand wenigstens wieder im Kader, auch wenn er keine Einsatzzeit erhielt. Außerdem steht auch die Rückkehr von Shaquille Hines kurz bevor, vielleicht schon zur nächsten Begegnung am Sonntag, wo es zum Start der Rückrunde erneut gegen Vechta, diesmal in Jena, geht. Im Februar könnte mit Alex Herrera der letzte der Langzeitverletzten dann sein Comeback feiern.
Außerdem sucht der Verein händeringend noch nach Verstärkungen, damit die Mannschaft wenigstens noch das Minimalziel Play-offs schafft. Bis 15. Februar ist das Transferfenster noch geöffnet. Trainer Linartas will in erster Linie noch einen Scorer haben, also einen Spieler, der viele Punkte macht, das Eins-gegen-Eins sucht. Gut denkbar, dass es auch nicht nur bei einer Nachverpflichtung bleibt.
„Ich weiß, dass wir nicht aufgeben werden, unseren Weg zu finden“, sagt Thomas. Bleibt zu hoffen, dass am Sonntag endlich ein Schritt in die richtige Richtung folgt.